25.09.2023 Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz — Unterrichtung — hib 685/2023

Projektionsbericht attestiert bis 2030 eine „Klimalücke“

Berlin: (hib/SAS) Der vom Umweltbundesamt (UBA) koordinierte Projektionsbericht 2023 der Bundesregierung, der nun als Unterrichtung (20/8455) vorliegt, attestiert Deutschland eine „Klimalücke“: Ohne zusätzliche Maßnahmen drohe Deutschland seine CO2-Minderungsziele zu verpassen, so die Botschaft des Berichts.

Dieser beschreibt eine projizierte Entwicklung der Treibhausgasemissionen sowohl in einem „Mit-Maßnahmen-Szenario (MMS)“ als auch einem „Mit-Weiteren-Maßnahmen Szenario (MWMS)“. Laut MMS, das die Wirkung bereits beschlossener und umgesetzter Maßnahmen analysiert und modelliert, könnte Deutschland im Zeitraum 1990 bis 2030 eine projizierte Minderung von 63 Prozent erreichen. Im MWMS, das auch Maßnahmen einbezieht, die geplant, aber noch nicht implementiert sind, könnte eine Reduzierung von 65 Prozent erreicht werden.

Das Bundesklimaschutzgesetz verlangt, bis 2030 die CO2-Emissionen gegenüber 1990 um mindestens 65 Prozent zu verringern. Bis 2040 sollen die Emissionen um mindestens 88 Prozent gegenüber 1990 gesunken sein. 2045 will Deutschland klimaneutral sein.

Der Bericht projiziert bis 2050 im MMS jedoch nur eine Minderung von 83 Prozent gegenüber 1990. Mit weiteren Maßnahmen könnte eine Reduktion von 87 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden. Damit verfehlt Deutschland seine selbst gesteckten Minderungsziele im „Mit-Maßnahmen-Szenario“ um 331 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Im „Mit-weiteren-Maßnahmen-Szenario“ beträgt die vom Projektbericht attestierte Klimalücke immerhin noch 194 Millionen Tonnen.

Als „Haupttreiber“ für die projizierte Emissionsentwicklung sieht der Bericht vor allem den Ausbau erneuerbarer Energien und Energieeffizienz- und Energiereinsparmaßnahmen, die den End- und Primärverbrauch deutlich senkten.

Grundsätzlich wird im Bericht betont, dass Projektionen nicht als Prognosen missverstanden werden dürften. Für Projektionen würden Modelle eingesetzt, „die eine langjährige, plausible Entwicklung unter Bedingungen und Annahmen zum Start des Modellierungszeitpunktes projizierten“. Auftretende Sondereffekte oder unvorhergesehene, kurzfristige Ereignisse wie etwa zuletzt die Energiekrise seien „methodisch nicht oder nur begrenzt integrierbar“, heißt es im Bericht.

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