10.10.2023 Wirtschaft — Unterrichtung — hib 728/2023

Bundesregierung legt Raumfahrtstrategie vor

Berlin: (hib/EMU) Ohne Kommunikationssatelliten gäbe es keine Nachrichten oder Übertragung von Sportereignissen und keine Telefon- und Datenverbindungen in schwer erreichbare Regionen mehr. Ohne Satellitennavigationssysteme käme es zur Störung der satellitengestützten Logistik und Mobilität, mit Folgen auch für Lebensmittelversorgung: In der Unterrichtung zu ihrer Raumfahrtstrategie (20/8550) legt die Bundesregierung dar, welche Bedeutung die Raumfahrt und die Ressource Weltraum für das Leben auf der Erde haben. „Eine ungehinderte und sichere Nutzung des Weltraums hat auch für unsere Sicherheit zunehmende Bedeutung“, schreibt die Bundesregierung. Dies zeige sich nicht nur in den hohen Abhängigkeiten vieler ziviler Lebensbereiche, sondern auch in der militärischen und sicherheitsbehördlichen Nutzung von Weltraumdiensten.

Die Bedeutung der Raumfahrt werde vor dem Hintergrund der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Zukunft weiter erheblich zunehmen, Raumfahrt sei zugleich ein „wesentlicher Treiber von Innovation in allen Lebenbereichen“, heißt es in der Unterrichtung. Die Miniaturisierung von Satelliten und die dadurch kostengünstigen und weniger aufwendigen Startmöglichkeiten ins All hätten die Raumfahrt in den vergangenen Jahren revolutioniert, schreibt die Bundesregierung.

Um die Rolle Deutschlands in der Raumfahrt zu stärken, soll unter anderem das Nationale Programm für Weltraum und Innovation und das Raumfahrtprogramm des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gezielt gefördert werden.

„Die Raumfahrt gehört mit ihren High-Tech-Entwicklungen zu den Wirtschafts- und Forschungsbereichen, die Deutschland zukunftssicher machen“, heißt es in der Raumfahrtstrategie. Seit Veröffentlichung der vorherigen Raumfahrtstrategie im Jahr 2010 habe die Bundesregierung das Volumen der zivilen Raumfahrtbudgets um fast zwei Drittel erhöht.

Im weltweiten Vergleich sei die deutsche und die europäische Raumfahrtindustrie stark auf „institutionelle Bedarfsträger“ fokussiert. Dabei sei in den vergangenen Jahren bis zu ein Viertel des Jahresumsatzes in der privaten Raumfahrt auf dem privaten Markt erwirtschaftet worden. Die Bundesregierung zitiert Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, nach denen im Jahr 2021 125 Raumfahrt-Startups in Deutschland aktiv waren.

Als Handlungsfelder für die deutsche Raumfahrtpolitik definiert die Bundesregierung die europäische und internationale Zusammenarbeit; Raumfahrt als Wachstumsmarkt; Klimawandel, Ressourcen- und Umweltschutz; Digitalisierung; Sicherheit, strategische Handlungsfähigkeit und globale Stabilität; nachhaltige und sichere Nutzung des Weltraums; Weltraumforschung; internationale Weltraumexploration sowie Raumfahrt im Dialog und Gewinnung von Talenten.

Die Raumfahrtstrategie soll am Mittwochnachmittag erstmals im Plenum debattiert werden.

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