Ausstellung

Jüdische Biografien in der parlamentarischen Gründer­generation nach 1945

Plakat zur Ausstellung Jüdische Biografien in der parlamentarischen Gründergeneration nach 1945
Porträtfoto Jakob Altmaier
Porträtfoto Peter Blachstein
Porträtfoto Erik Blumenfeld
Foto mit Wilhelm Dröscher (Bildmitte)
Porträtfoto von Gerhard Jahn
Porträtfoto Philip Rosenthal
Porträtfoto von Jeanette Wolff
Porträtfoto Stefan Heym
Porträtfoto Hildegard Hamm-Brücher
Porträtfoto Adolf Arndt
Plakat mit Georg Schulhoff (Bildmitte)

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(© DBT)

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Jakob Altmaier (1889-1963), SPD. Geheimer Vermittler in der Israelpolitik - überlebte durch Emigration (© DBT)

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Peter Blachstein (1911-1977), SPD. Engagierter Sozialist und Botschafter der Bundesrepublik - inhaftiert und gefoltert, im Exil im Widerstand (© Archiv der sozialen Demokratie)

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Erik Blumenfeld (1915-1997), CDU. Einflussreicher Außenpolitiker und Sondergesandter mehrerer Bundeskanzler - einziger Auschwitz-Überlebender im Deutschen Bundestag (© picture alliance / Fritz Rust)

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Wilhelm Dröscher (1920-1977), SPD, in der Bildmitte. Das linke europäische Gewissen der Sozialdemokratie - eine Fälschung sicherte sein Überleben (© picture-alliance/Heinrich Sanden)

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Gerhard Jahn (1927-1998), SPD. Prägender sozialdemokratischer Rechtspolitiker und Bundesjustizminister - er verlor seine Mutter in Auschwitz (© picture alliance / Klaus Rose)

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Philip Rosenthal (1916-2001), SPD. Unternehmer und wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion - im Exil enteignet (© picture alliance / akg-images / Károly Forgács)

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Jeanette Wolff (1888-1976), SPD. Mutige Streiterin gegen das Vergessen und für die Rechte von NS-Opfern - Überlebende mehrerer Konzentrationslager (© picture-alliance / dpa)

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Stefan Heym (1913-2001), parteilos auf offener Liste der PDS. Bedeutende literarische Stimme der DDR und Alterspräsident des 13. Deutschen Bundestages - kämpfte mit den „Ritchie Boys“ in der US-Armee gegen das NS-Regime (© picture-alliance / akg-images / Niklaus Stauss)

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Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016), FDP. Streitbare Demokratin und Grande Dame des bundesdeutschen Liberalismus - bedroht durch die NS-Rassegesetzgebung (© DBT/Parlamentsarchiv)

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Adolf Arndt (1904-1974), SPD. „Kronjurist“ der SPD und einflussreicher Rechtspolitiker im Deutschen Bundestag - diskriminiert und zur Zwangsarbeit gezwungen (© picture alliance / Fritz Fischer)

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Georg Schulhoff, (1898-1990), CDU. Begründer einer Düsseldorfer Handwerks- und Abgeordnetendynastie - überlebte im Versteck (© Wahlplakat von Georg Schulhoff. Foto: WD 1)

An eine Zukunft glauben. Jüdische Biografien in der parlamentarischen Gründergeneration nach 1945 - eine dokumentarische Annäherung

Ausstellung in der Halle des Paul-Löbe-Hauses

28. Januar 2026 bis 6. März 2026

9 bis 17 Uhr, Eintritt frei

Sie überlebten die nationalsozialistische Terrorherrschaft und glaubten an eine Zukunft in Deutschland – entschlossen, Verantwortung zu übernehmen: im Parlament.

Ich habe mir damals geschworen, falls ich aus dieser Hölle herauskäme, dass ich an einem Wiederaufbau, an einem demokratischen Neubeginn mitwirken würde.

Erik Blumenfeld

Diese Ausstellung dokumentiert die vielfältigen, heute weitgehend vergessenen jüdischen Biografien in der Gründergeneration des Deutschen Bundestages. Sie erinnert an die Schicksale von Abgeordneten, die als Jüdinnen und Juden oder wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, und würdigt ihr Wirken in den kontroversen Debatten um deutsche Schuld und bleibende Verantwortung.

Vergiftete Seelen können nur mit dem Gegengift restloser Aufklärung entgiftet werden.

Jeanette Wolff

Es ist eine Geschichte von gesellschaftlichen Kontinuitäten und persönlichen Brüchen, von Widersprüchen und Gegensätzen. Und gerade in dieser Ambivalenz ist sie aufschlussreich für den herausfordernden Weg einer Gesellschaft aus Tätern, Mitläufern und Opfern in die neue demokratische Ordnung.

Man kann doch nicht sagen: Ich war noch nicht geboren, dieses Erbe geht mich gar nichts an.

Adolf Arndt

Die Frauen und Männer dieser Ausstellung bilden keine einheitliche Gruppe. Nur wenige von ihnen betrachteten sich selbst als Jüdin oder Jude. Dennoch lebten in ihren Biografien Verbindungen zum Judentum fort. Hinzu kamen Fremdzuschreibungen und Erfahrungen mit Antisemitismus – bis hin zur offenen Verfolgung nach 1933. Die Ausstellung nähert sich diesem Erfahrungsraum, ohne den das politische Engagement der Abgeordneten nach 1945 nicht zu verstehen ist, mit zahlreichen Dokumenten und Selbstzeugnissen.

Die deutsch-jüdische Geschichte ist nach 1945 auch als deutsch-deutsche Geschichte zu erzählen, geprägt von politischen Wechselwirkungen und persönlichen Beziehungen. Deshalb porträtiert die Ausstellung auch einzelne prominente jüdische Remigranten und Überlebende, die der ersten DDR-Volkskammer angehörten.

Logo der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte

(© Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte)

Eine Ausstellung des Fachbereichs Geschichte, Politik und Kultur (WD 1) in den Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages, unterstützt durch die Bundesstiftung Orte der Demokratiegeschichte.

Ihr Besuch in der Ausstellung 

Die Ausstellung ist vom 28. Januar 2026 bis zum 6. März 2026 in der Halle des Paul-Löbe-Hauses zu sehen. Sie kann montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr besucht werden. 

Bitte beachten Sie: Hier können Sie sich spätestens zwei Werktage vor dem gewünschten Besuchstermin anmelden.

Bitte geben Sie bei der Anmeldung Ihren vollständigen Vor- und Zunamen, Ihr Geburtsdatum und eine Telefonnummer an, unter der Sie erreichbar sind, sowie das Datum und die Uhrzeit des gewünschten Besuchstermins. Eine Anmeldung ist jeweils zur vollen Stunde möglich. 

Die Ausstellung ist über den Westeingang des Paul-Löbe-Hauses, Konrad-Adenauer-Str. 1, 10557 Berlin, zugänglich. Bitte finden Sie sich 15 Minuten vor dem Besuchstermin beim Personal der Westpforte ein, damit ausreichend Zeit für die Einlasskontrolle besteht. 

Führungen

Öffentliche Führungen finden montags um 17 Uhr sowie freitags um 15 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. Bitte schreiben Sie bis zwei Tage vor dem gewünschten Führungstermin an geschichte@bundestag.de unter Nennung des Datums, der Uhrzeit und Ihres Geburtsdatums (für die Sicherheitsüberprüfung).

Anfragen zu gesonderten Führungen für Schulklassen und Besuchsgruppen sowie alle weiteren Fragen zur Ausstellung richten Sie bitte per E-Mail an: geschichte@bundestag.de.

Ausstellungskatalog

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der die Inhalte dokumentiert - mit einem Geleitwort der Bundestagspräsidentin und einem Grußwort des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland

Angebot für Schulen

Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches pädagogisches Begleitmaterial erarbeitet. Die Unterrichtsmaterialien für die Klassenstufen 9-12 umfassen Angebote zum Besuch der Ausstellung und für die Behandlung von Ausstellungsthemen im Unterricht. Berührt werden Themen des Lehrplans wie Nationalsozialismus, Kalter Krieg/Ost-West-Konflikt, Doppelte Staatsgründung, Demokratie- und Parlamentsgeschichte.

Download des kostenlosen Angebots ab Januar unter „Weitere Informationen“