Besuch

David Olère. Überlebender des Krematoriums III

Bild von David Olère: SS überwacht eine Vergasung
Bild von David Olère: „Der Oger von Birkenau“
Bild von David Olère: „Freiheit beginnt oben am Schornstein“

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Bild von David Olère: „SS überwacht eine Vergasung“ (David Olère, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau)

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Bild von David Olère: „Der Oger von Birkenau“ (David Olère, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau)

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Bild von David Olère: „Freiheit beginnt oben am Schornstein“ (David Olère, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau)

Eine Ausstellung im Deutschen Bundestag anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

30. Januar bis 21. Februar 2020

David Olère war einer der wenigen Häftlinge des Sonderkommandos, die den Krieg überlebten, und zugleich der einzige, der seine Erfahrungen in Gemälden und Zeichnungen festhielt. Diese Sammlung von Illustrationen stellt eine der wenigen Bildquellen der damaligen Ereignisse dar, entstanden aus der Sicht eines Mannes, der durch die Hölle von Auschwitz-Birkenau gegangen war und zum unmittelbaren Zeugen eines der bestgehüteten Geheimnisse des nationalsozialistischen Deutschlands wurde: des konkreten Ablaufs des Massenmords. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Olère am 20. Februar 1943 von der französischen Polizei verhaftet und im Durchgangslager Drancy interniert, von wo aus er am 2. März nach Auschwitz deportiert wurde. Dort wurde er mit der Häftlingsnummer 106144 registriert. Während seines gesamten Aufenthalts im Lager gehörte er dem Sonderkommando an, einer Gruppe von Häftlingen, die von der SS gezwungen wurden, die Leichen der in den Gaskammern Ermordeten zu verbrennen.

David Olère wurde am 19. Januar 1902 in Warschau geboren. Er studierte dort an der Akademie der Bildenden Künste und zog 1921 nach Berlin, wo er als Maler, Bildhauer und Bühnenbildner für die Europäische Film-Allianz arbeitete. In den 1930er Jahren lebte er in Paris und gehörte der École de Paris an. Olère arbeitete für verschiedene Filmstudios, darunter Paramount Pictures, Fox und Gaumont, für die er Filmkulissen, Kostüme und Werbeplakate entwarf. Verhaftet wurde Olère in seinem eigenen Haus. Seiner Frau Juliette und seinem elfjährigen Sohn Alexandre gelang es, aus Paris zu fliehen und im Versteck zu überleben.

Kurz nach Kriegsende fertigte David Olère eine Serie von 70 Zeichnungen an, die einige Jahre später zur Grundlage für seine verstörenden Ölgemälde werden sollte. Die frühesten Zeichnungen, die in den Jahren 1945 und 1946 entstanden, berühren durch ihre für die Lagerkunst typische Strenge und Authentizität. Die minutiöse Aufzeichnung der aufeinander folgenden Phasen der Vernichtung und der Szenen aus dem Leben von KZ-Häftlingen ist von außergewöhnlichem dokumentarischem Wert und stellt angesichts des Mangels zeitgenössischer Fotoaufnahmen einen unschätzbaren Bildfundus dar. Hierzu zählen Pläne von Krematorien und Gaskammern und Darstellungen der dramatischen Szenen, die sich in diesen Gebäuden abspielten. In der Zeit zwischen 1960 und 1980 übertrug der Künstler einige dieser Szenen, gefiltert durch seine emotionale Wahrnehmung, in das Medium der  Malerei. Diese gigantischen, den Betrachter förmlich anschreienden Bilder sind geprägt von den traumatischen Erfahrungen des Künstlers.

Vor fünf Jahren, zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, brachte der Norddeutsche Rundfunk das trimediale Projekt „Auschwitz und Ich“ in die ARD ein. Der Rundfunk Berlin Brandenburg setzt das Projekt zum 75. Jahrestag der Befreiung fort und begleitet die Ausstellung mit einer Programminitiative und der Internetseite www.auschwitzundich.ard.de.

Eine Ausstellung des Deutschen Bundestages in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem Zentrum für verfolgte Künste Solingen zum 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau mit Unterstützung des Rundfunks Berlin Brandenburg anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Kuratorin und Co-Kuratoren: Agnieszka Sieradzka, Marc Oler, Serge Klarsfeld
Organisator: Jürgen Kaumkötter
Projekt „Auschwitz und Ich“ auf Initiative der Intendantin Patricia Schlesinger

Besichtigung

Die Ausstellung kann nach den Zutrittsbedingungen des Deutschen Bundestages nur nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.
30. Januar bis 21. Februar 2020 im Paul-Löbe-Haus, Eingang West, Konrad-Adenauer-Straße 1, Berlin-Mitte
Öffnungszeiten
montags bis freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr

Anmeldung

Telefon: +49 30 227-38883
E-Mail: ausstellungen@bundestag.de, oder direkt online:
www.bundestag.de/parlamentarische_ausstellung
Bitte geben Sie hierbei Ihren vollständigen Vor- und Zunamen, das Geburtsdatum sowie das Datum und die Uhrzeit des gewünschten Besuchstermins an.

Eröffnung

am Mittwoch, 29. Januar 2020, um 9.30 Uhr im Paul-Löbe-Haus, Konrad-Adenauer-Str. 1,
Berlin-Mitte.
Begrüßung: Dr. Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestages
Grußworte: Dr. Piotr Cywiński, Direktor des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau
Einführung: Beate Klarsfeld, Präsidentin der Beate-Klarsfeld-Stiftung

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