Kultur und Geschichte

Ausstellung zur Uran­erzbergbau-Sanierung durch die Wismut GmbH

Eine Schautafel im Paul-Löbe-Haus zur Wismut-Ausstellung
Ein Mann im Anzug und Bundestagsvizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich betrachten eine Ausstellungstafel.
Von oben fotografierte Ausstellungsstände in einer Halle
Zwei Hammer, ein Förderkorb und ein Metallhaken
Ein Mann im Anzug, Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich und der CDU-Abgeordnete Marco Wanderwitz stehen nebeneinander im Paul-Löbe-Haus und unterhalten sich.
Ausstellungstafel mit einer Karte der Länder Thüringen und Sachsen und den Wismut-Bergbaustandorten.

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Die Ausstellung informiert über das Wirken der Wismut GmbH in Sachsen und Thüringen. (DBT/Junophoto)

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Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich und Michael Paul, Geschäftsführer des Technischen Ressorts der Wismut GmbH, beim Rundgang durch die Ausstellung (DBT/Henning Schacht)

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Blick auf die Ausstellung in der Halle des Paul-Löbe-Hauses (DBT/Junophoto)

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Werkzeuge der Bergleute im Uranerzbergbau (DBT/Junophoto)

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Dr. Michael Paul, Geschäftsführer des Technischen Ressorts der Wismut GmbH, Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich und Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministeriums, vor dem Rundgang durch die Ausstellung (DBT/)

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Die Standorte des ehemaligen Uranerzbergbaus in Thüringen und Sachsen (DBT/Junophoto)

Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Wismut GmbH ist von Donnerstag, 10. Juni, bis Freitag, 25. Juni 2021, eine Ausstellung in der Halle des Paul-Löbe-Hauses des Bundestages zu sehen. Seit 1991 arbeitet die Wismut GmbH im Auftrag der Bundesregierung an der Stilllegung und Sanierung ehemaliger Uranproduktionsstandorte in Sachsen und Thüringen.

Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstagvormittag, 10. Juni 2021, nur online. Die Eröffnungsansprache von Bundestagsvizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich (CDU/CSU), die Grußworte des Zwickauer Bundestagsabgeordneten und Mitglieds im Haushaltsausschuss Carsten Körber (CDU/CSU) und des Aufsichtsratsvorsitzenden der Wismut GmbH Dr. Wolfgang Meißner sowie ein kurzer Rundgang durch die Ausstellung können am Donnerstagvormittag, 10. Juni, hier als Videoaufzeichnungen abgerufen werden. Ein Videobericht mit virtuellem Rundgang und Ausschnitten aus den Ansprachen vermittelt einen lebhaften Eindruck der Ausstellung.

Abtransport des letzten Urans aus Königstein

Fast geräuschlos endet in diesem Jahr, nach 75 Jahren, ein wichtiger Teil deutscher Geschichte, der während des Kalten Krieges begann und bis heute fortwirkt. Mit dem Abtransport des letzten Urans aus Königstein in Sachsen scheidet Deutschland aus der Liste der uranproduzierenden Staaten aus.

Die Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus in der DDR zu beseitigen war eine der größten ökologischen und technischen Herausforderungen im wiedervereinigten Deutschland. Heute ist die Wismut GmbH ein national wie international anerkanntes Umweltunternehmen. Die Kompetenzen, die aus den Erfahrungen der letzten drei Jahrzehnte resultieren, werden weltweit nachgefragt.

Größter Einzelproduzent von Urankonzentraten

Wegen ihrer Uranvorkommen rückten nach dem Zweiten Weltkrieg das Erzgebirge und Ostthüringen in den Mittelpunkt. Um den Rüstungsvorsprung der USA aufzuholen, forcierte die sowjetische Besatzungsmacht die Gewinnung von Uran in der Region. Bis 1953 wurden als Reparationsleistung ostdeutsche Uranvorkommen für das Atomprogramm der UdSSR ausgebeutet.

Das im Kalten Krieg gegründete Bergbauunternehmen Wismut entwickelte sich zwischen 1946 und 1990 zum größten Einzelproduzenten von Urankonzentraten weltweit. Den Preis bezahlten die Menschen vor Ort: mit zerstörten Landschaften, verschwundenen Ortschaften, massiven Verunreinigungen von Luft, Böden und Gewässern, mit Gesundheitsschäden, sozialen Verwerfungen und zurückbleibenden ökologischen Risiken.

Gefahren beseitigt, Risiken minimiert

Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands übernahm die Bundesrepublik die Verantwortung für die Hinterlassenschaften des ostdeutschen Uranerzbergbaus in all seinen ökologischen, finanziellen und sozialen Dimensionen. Seither stellt sich die Wismut GmbH der Aufgabe, die Wunden des Uranerzbergbaus zu heilen. Bisher hat der Deutsche Bundestag hierfür 6,8 Milliarden Euro an Bundesmitteln bereitgestellt. Mehr als eine Milliarde Tonnen an radioaktiven Rückständen wurden stabilisiert, Gefahren beseitigt, Risiken minimiert.

Neu entstandene Landschaften, besiedelt von seltenen Tier- und Pflanzenarten, künden vom gewaltigen Transformationsprozess. Die Aufgaben der Zukunft werden noch Generationen beschäftigen und erfordern den Einsatz materieller, personeller und finanzieller Ressourcen.

Der Umgang mit dem Erbe der Wismut

Die Ausstellung beleuchtet drei Jahrzehnte Arbeit an Europas größtem Umweltprojekt. Sie dokumentiert die zurückgelegte Wegstrecke, thematisiert die Zukunftsaufgaben und den Umgang mit dem Erbe der Wismut. Der Uranerzbergbau prägte nicht nur die Umwelt, sondern maßgeblich auch die Kultur und die Menschen der Region.

Diesen sozial und wirtschaftlich bedeutsamen Teil deutscher Geschichte will die Wismut GmbH angesichts zunehmend geringerer Sichtbarkeit seiner Folgen den nachfolgenden Generationen vermitteln und das vorhandene Wissen erhalten.

Wismut-Kunstsammlung mit über 4.000 Werken

Ein wichtiger Teil des Wismut-Erbes ist die Wismut-Kunstsammlung, eine der größten Unternehmenskunstsammlungen der Bundesrepublik. Sie umfasst über 4.000 Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik und Plastik.

Die Bergbau-Landschaften, Untertage-Szenen und Porträts haben einen regionalen Bezug zur sächsisch-thüringischen Industriegeschichte und sind Zeitdokumente der Lebensumstände der Menschen im ehemaligen Uranerzbergbau. Einen Eindruck vermittelt eine Auswahl von Gemälde und Grafiken, die als Teil der Ausstellung im Westgraben des Paul-Löbe-Hauses gezeigt werden.

Hinweise für Besucherinnen und Besucher

Die Ausstellung kann unter Beachtung der geltenden pandemiebedingten Besuchseinschränkungen und nach vorheriger Anmeldung montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr im Paul-Löbe-Haus (Eingang West gegenüber dem Bundeskanzleramt), Konrad-Adenauer-Straße 1 in Berlin-Mitte, besichtigt werden. Anmeldungen sind ab Mittwoch, 9. Juni 2021, telefonisch, per E-Mail und online möglich.

In den Gebäuden des Bundestages muss eine medizinische Gesichtsmaske getragen werden. Ein aktuelles negatives Coronavirus-Testergebnis muss derzeit nicht nachgewiesen werden. Zur schnellen Kontaktverfolgung möglicher Covid-19-Infektionsketten werden die Kontaktdaten aller Besucherinnen und Besucher erfasst. (vom/07.06.2021)

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