Maximilian Mörseburg: Frischer Wind tut dem Parlament gut
Maximilian Mörseburg ist Jurist, aber seit September 2021 im Hauptberuf Politiker. Der 30-Jährige tauscht die Anwaltskanzlei in Stuttgart gegen ein Bundestagsbüro in Berlin, denn er ist Abgeordneter der CDU/CSU-Fraktion im 20. Deutschen Bundestag. Der Parlamentarier aus Baden-Württemberg interessierte sich schon als Schüler für Parteipolitik, trat mit 14 Jahren in die Schüler Union ein und wurde kurz vor seinem 15. Geburtstag Mitglied der Jungen Union. „Damals engagierte ich mich für ein leistungsfähiges Schulsystem, dass nicht durch leichtfertige 'Experimente' der Politik entwertet werden sollte, denn ich war damals selbst noch Schüler. Sicher hat auch die werteorientierte Erziehung in meinem Elternhaus dazu beigetragen, dass ich mich frühzeitig für Parteipolitik interessierte“, sagt er.
Chef der Jungen Union und Stadtrat in Stuttgart
Maximilian Mörseburg meinte es ernst und war bereits mit 18 Jahren in der Kommunalpolitik und im Kreisverband aktiv. Es war die Zeit, in der in den Medien täglich verstörende Bilder und Berichte über Stuttgart 21 veröffentlicht wurden. „In meiner politischen Prägephase kam die Debatte oder besser gesagt der Kampf um den Bahnhof Stuttgart auf. Aus kommunalpolitischer und auf Landesebene sowie in den Bürgerinitiativen wurden hochemotionale Diskussionen geführt. Es ging ein regelrechter Riss durch die Gesellschaft, man könnte sogar sagen wegen der Umgestaltung des Bahnhofs gingen Risse durch Familien“, erinnert sich der Unionsabgeordnete.
In dieser Zeit entdeckte Maximilian Mörseburg seine Leidenschaft für die Kommunalpolitik. Er wurde Jugendrat, Chef der Jungen Union Stuttgart, arbeitete fünf Jahre lang im Bezirksbeirat und war Stadtrat und in diesen Funktionen viele Jahre kommunalpolitisch aktiv. Auf diese Weise sammelte er nicht nur Gremienerfahrungen und Erfahrungen im Umgang mit politischen Mitbewerbern, er kam auch zu dem Schluss, dass er politisch mehr erreichen wollte.
„Es sollte gewinnen, wer Partei und Wähler überzeugt“
Im Jahr 2021 setzte er seine Vorhaben in die Tat um, sich bundespolitisch zu engagieren. Maximilian Mörseburg kandidierte für den Bundestag und schaffte aus dem Stand, was niemand für realistisch gehalten hatte. Der 30-Jährige setzte auf Sieg, nachdem die bisherige CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete Karin Maag ihre Kandidatur zurückzog.
Rückblickend sagt er: „Ich finde es durchaus legitim, dass innerhalb einer Partei mehrere Kandidaten für ein Amt antreten und die innerparteiliche Demokratie nutzen, denn es sollte der Kandidat gewinnen, der die Partei und die Wähler überzeugt. Ich trat im Wahlkampf dann gegen die Mitbewerber Dr. Anna Christmann (Bündnis 90/Die Grünen) und Dejan Perc (SPD) an und sicherte mir das Direktmandat im Wahlkreis Stuttgart II“.
Christdemokratische Politik auf modernere Art und Weise
Als Bundestagsabgeordneter möchte Maximilian Mörseburg auf eine moderne Art und Weise christdemokratische Politik machen. „Ich hatte schon länger das Gefühl, die CDU hat sich in 16 Jahren Regierungszeit doch sehr bequem eingerichtet. Frischer Wind und junge Akzente tun dem Parlament gut und vor allem muss sich die CDU klar nach links und rechts abgrenzen“, meint der Abgeordnete.
Seinen Wahlkampf im Coronajahr 2021 nennt Maximilian Mörseburg „knackig“, weil er erst spät in den Wahlkampf gestartet ist und dann mit Volldampf durchstarten musste. Er richtete sein Wahlkampfbüro in einem alten Verwaltungsgebäude direkt an den Bahnschienen in Stuttgart-Feuerbach ein, in dem auch Künstler und Start-Ups arbeiten. Unterstützt wurde Maximilian Mörseburg von den Mitgliedern seiner Jungen Union, die auch den Wahlkampf organisierten. Es gab viele Veranstaltungen für junge Leute und in der ganzen Stadt wurden Plakate geklebt mit dem Slogan: Max macht’s! „Diese zwei Worte haben sich besonders bei jungen Menschen eingeprägt, die mir dann ihre Stimme gegeben haben“, sagt er.
Wechselbad der Stimmungen am Wahlabend
Der Wahlabend war für Maximilian Mörseburg ein Wechselbad der Stimmungen. Erst sah es gut aus, dann wurde es enger und am Ende stand fest, dass Maximilian Mörseburg mit zwei Prozent Vorsprung das Direktmandat gewonnen hatte. „Meine Freude über den eigenen Wahlsieg war einerseits natürlich riesig, aber es wurde furchtbar, als ich realisierte, dass das Gesamtergebnis so desaströs ausfallen wird. Am nächsten Morgen kam die kalte Dusche, als feststand, dass die CDU nicht den Kanzler stellen wird und das Wort Opposition im Raum stand“, sagt Maximilian Mörseburg.
Als der Politiker am Montag nach dem Wahlsonntag als neu gewählter Bundestagsabgeordneter in Berlin eintraf, hatte er auf dem Weg zum Reichstagsgebäude ein völlig surreales Gefühl. „Als Abgeordneter im Bundestag an politische Entscheidungen beteiligt zu sein, ist heute noch ein sehr surreales Gefühl. Die erste Fraktionssitzung mit der damaligen Kanzlerin und der Moment, als ich zum ersten Mal den Plenarsaal betrat, waren einfach unglaublich. Ich fühlte mich wie in einem Film“, erinnert sich Maximilian Mörseburg.
„Gute Jobs zu guten Bedingungen sichern“
Im Ausschuss für Arbeit und Soziales fühlt sich der CDU/CSU-Abgeordnete bestens aufgehoben, denn in Stuttgart befinden sich viele große Unternehmen, wie zum Beispiel die Headquarter der Mercedes-Benz Group, Bosch und Porsche und in seinem Wahlkreis gibt es viele andere Zulieferfirmen der Autoindustrie. „Die Transformation und die Digitalisierung der Wirtschaft, die besonders wegen der Dekarbonisierung ansteht, muss die Politik so begleiten, dass es auch zukünftig gute Jobs zu guten Bedingungen für die Belegschaften in Deutschland gibt. Dafür werden im Bundestag die Rahmenbedingungen geschafften und ich trage dafür in den nächsten vier Jahren eine Mitverantwortung“, sagt Maximilian Mörseburg.
Die Arbeit im Ausschuss für Kultur und Medien, in dem der Stuttgarter auch Obmann ist, findet er ebenso spannend. Er sagt: „Wir haben in Stuttgart ein hochkarätiges Opernhaus und ein erstklassiges Ballett, das Weltspitze ist, und gleichzeitig sehr viel spannende Subkultur. Sie alle brauchen Unterstützung der Politik, um weiter bestehen zu können. Als Bundestagsabgeordneter werde ich mich in der gesamten Legislaturperiode für Kunst und Kultur engagieren.“
Oppositionsarbeit mit Friedrich Merz
Dass er in seiner ersten Wahlperiode Oppositionsarbeit leisten muss, ist keine einfache Aufgabe und braucht viel Energie jedes einzelnen Abgeordneten, findet Maximilian Mörseburg. Denn als Oppositionsfraktion muss man permanent dafür sorgen, dass man sich in der politischen Auseinandersetzung Gehör verschafft. Mit dem Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz, da ist sich Maximilian Mörseburg sicher, werde das sehr gut gelingen, weil Friedrich Merz ein enormes Durchsetzungsvermögen besitze. „Er wird den Regierungsparteien keine Gelegenheit geben, sich auszuruhen“, sagt Mörseburg.
Zur Fraktionsdisziplin hat Maximilian Mörseburg eine klare Meinung. „Alle Bundestagsabgeordneten sollten ihre Entscheidungen so treffen, dass sie die mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Und das freie Mandat hat sicher einen gewissen Impetus, dass man im Deutschen Bundestag frei und im Zweifel nach seinem Gewissen entscheidet“ meint der Unionsabgeordnete. (bsl/12.04.2022)