Parlament

Max Mordhorst: Ich stimme immer für die Freiheitsrechte

Max Mordhorst steht vor einer Lichtinstallation, die einen Tunnel gelb beleuchtet.

Max Mordhorst (FDP) ist im Digitalausschuss für Start-Ups zuständig. (DBT/photothek/Xander Heinl)

Max Mordhorst aus Kiel ist der jüngste Abgeordnete der FDP-Fraktion im 20. Deutschen Bundestag. Der 26 Jahre alte Parlamentarier begann ein Jurastudium, arbeitete für ein Online-Musik-Kulturmagazin und war schon mit 22 Jahren Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Schleswig-Holstein. 

Warum er sich bereits mit 18 Jahren für Parteipolitik interessierte, erklärt er so: „Mein politisches Interesse wurde bereits in der Schulzeit geweckt. In meiner Schule gab es kein Internet und das Schulgebäude hatte auch schon bessere Zeiten gesehen.“ Die FDP thematisierte damals die schlechte Situation seiner Schule im Landtagswahlkampf und Max Mordhorst unterstütze die Liberalen als Wahlkampfhelfer. „Das hat mir so viel Freude gemacht, dass ich noch während des Wahlkampfes den Jungen Liberalen beigetreten bin. Schon damals war für mich klar, dass ich nicht nur eine Mitgliedsnummer sein, sondern aktiv mitarbeiten wollte“, erinnert er sich.

„Eine Partei der Individualisten“

Die FDP sei eine Partei der Individualisten, wo jeder Politiker seinen eigenen liberalen Stil hat. Schon als Jung-Liberaler begeisterte ihn deshalb Dr. Guido Westerwelle, weil der sich kompromisslos für Bürgerrechte einsetze. Heute sei es der Fraktionsvorsitzende Christian Lindner, dessen geradlinige Art und sein Durchsetzungsvermögen er großartig findet. 

Das Engagement von Max Mordhorst im Landesverband Schleswig-Holstein und als Vorsitzender der Jungen Liberalen, blieb in der Partei nicht unbemerkt. 2019 wurde er in den Landesvorstand der Freien Demokraten Schleswig-Holstein gewählt und zwei Jahre später erstmals als Kandidat für den Deutschen Bundestag nominiert.

Den eigenen Politikstil finden

Einer der bekanntesten Liberalen Deutschlands, der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki, unterstützte den jungen Kandidaten im Bundestagswahlkampf und dafür ist er ihm sehr dankbar. „Wolfgang Kubicki ist eine liberale Persönlichkeit aus meinem Landesverband. Er kam in meinen Wahlkreis und sprach auf Wahl-Veranstaltungen, aber Tipps habe ich mir von ihm nicht geben lassen. Ich bin 25 Jahre alt, stehe für eine junge Generation von Politiker und möchte meinen eigenen Politikstil finden. Der soll mir und meiner Generation gerecht werden, denn ich bin nicht im Bundestag, um es so zu machen, wie Generationen vor mir, sondern wie es der heutigen Zeit entspricht“, sagt der FDP-Abgeordnete.

Um besonders viele Junge Menschen zu erreichen, setzte Max Mordhorst im Wahlkampf sehr stark auf Social Media, auch wenn er überzeugt ist, dass das persönliche Gespräch darüber entscheidet, ob sich Menschen wirklich überzeugen lassen. Er sagt: „Mein persönliches Highlight im Wahlkampf war, dass Christian Lindner im Wahlkampf-Sommer nach Schleswig-Holstein kam und zu den Menschen sprach. Ich durfte zweimal als Vor-Act auf den Wahlkampf-Veranstaltungen sprechen und das war schon etwas Besonders für mich. Ich war überrascht, mit wie vielen Menschen ich auf solchen Veranstaltungen ins Gespräch kam. Viele haben mir erklärt, was sie von einer liberalen Partei erwarten. Ich habe sehr gut zugehört und sehr viel positives Feedback erhalten“.

Ein Gefühl der Erleichterung und der Freude

Obwohl die FDP ein gutes Wahlergebnis erreichen konnte, musste Max Mordhorst bis zum nächsten Morgen warten, denn erst um sechs Uhr erreichte ihn die Bestätigung, dass er den Einzug in den Bundestag geschafft hatte.

Er erinnert sich: „Es war nach dem Zittern in der Nacht ein großartiges Gefühl der Erleichterung und der Freude. Gegen sieben Uhr bin ich in die Bahn gestiegen und nach Berlin zur ersten Fraktionssitzung gefahren. Dort erfuhr ich, dass ich der jüngste Abgeordnete der FDP-Fraktion bin.“

Zum ersten Mal im Plenarsaal

Ein überwältigendes Gefühl sei es gewesen, zum ersten Mal den Plenarsaal zu betreten und zu realisieren, dass der Traum wahr geworden ist. „Ich hatte es mir tatsächlich so ähnlich vorgestellt, den Plenarsaal, die blauen Stühle und ich wurde tatsächlich emotional bei dem Gedanken, dass ich jetzt Bundestagsabgeordneter bin. Natürlich weiß ich, dass es eine Herausforderung ist und dass ich große Verantwortung trage und ich möchte das Vertrauen der Wähler nicht enttäuschen“, sagt Max Mordhorst.

Es gibt ein zweites Ereignis, das Max Mordhorst nicht so schnell vergessen wird. Als jüngster Abgeordneter seiner Fraktion durfte er am 9. November, dem Tag des Mauerfalls, an der Gedenkveranstaltung des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue teilnehmen. Daran nahmen auch die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die neu gewählte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie viele andere Persönlichkeiten teil. „Da habe ich noch einmal realisiert, welch großes Privileg ich habe“, sagt der Abgeordnete.

Im Digitalausschuss zuständig für Start-Ups

Als Bundestagsabgeordneter hat er immer einen übervollen Terminkalender. Fraktions- und Ausschusssitzungen oder Arbeitsgruppentermine und alles muss inhaltlich vorbereitet werden. Oft beginnt der Arbeitstag schon um 6.30 Uhr und endet erst am späten Abend. „Ohne mein professionell und zuverlässig arbeitendes Büro-Team würde ich vieles sicher nicht schaffen“, sagt Mordhorst.

Die Arbeit in den Ausschüssen Finanzen und Digitales, in denen er ordentliches Mitglied ist, sind für den jungen Abgeordneten eine spezielle Herausforderung. Im Digitalausschuss ist er für Start-Ups zuständig und das findet er enorm spannend. Er sagt: „Es gibt viele junge Menschen, die tolle Ideen haben, aus denen etwas ganz Besonderes werden kann. In den USA sind die größten Tech-Unternehmen einmal Start-Ups gewesen, aber in Deutschland haben wir eine solche Kultur noch nicht. Ich will dafür sorgen, dass Menschen, die Ideen haben und damit scheitern, in der Gesellschaft keine Häme erfahren, sondern sich ermutigt fühlen, eine zweite Chance zu ergreifen und nicht aufzugeben.“

Mordhorst wirbt für „Generationengerechtigkeit“

Im Finanzausschuss, der für viele immer etwas trocken klinge, würden viele der wichtigsten politischen Entscheidungen getroffen.  „Weil das auch meine Generation sehr stark betrifft, möchte ich mich für ein vernünftiges Steueraufkommen und Generationengerechtigkeit einsetzen, sodass einerseits der Staat handlungsfähig bleibt und andererseits junge Menschen nicht zu stark belastet werden“, sagt der FDP-Abgeordnete. 

Er fügt an: „Ich bin außerdem stellvertretendes Mitglied im Tourismusausschuss und dort Berichterstatter für die Unterbindung des Sextourismus, eine Problematik, die ich bisher nicht kannte, der sich der Ausschuss aber annehmen muss.“

„Ich stimme immer für die Freiheitsrechte“

Besonders stolz ist Max Mordhorst darauf, dass die FDP-Regierungspartei in der Ampel geworden ist. Auch wenn seine Wunschkonstellation eher Schwarz-Gelb war, sei die jetzige Ampelkoalition eine runde Sache geworden. „Politik soll sich weiterentwickeln und es ist ein gutes Zeichen für die gesamte Legislaturperiode, dass sich die Parteien der Ampelkoalition so zusammengefunden haben“, sagt der Abgeordnete.

Max Mordhorst ist froh darüber, dass es in seiner Fraktion keinen Fraktionszwang gebe. Es würde nicht zu einer liberalen Partei passen. Er ist der Meinung, dass die Abgeordneten immer aus Überzeugung abstimmen sollten. Er würde es zumindest so halten und sagt: „Ich stimme immer für die Freiheitsrechte“. (bsl/12.04.2022)

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