Steinmeier und Schwarzman gedenken der NS-Opfer im Bundestag

Hauptredner der Gedenkstunde waren Frank-Walter Steinmeier (links) und Roman Schwarzman (rechts). (© DBT/Kira Hofmann/photothek)
Mit einer Gedenkstunde erinnert der Deutsche Bundestag am Mittwoch, 29. Januar 2025, an die Opfer des Nationalsozialismus. Anlass ist die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945. Traditionell gedenkt das Parlament rund um den Jahrestag mit einer Veranstaltung im Plenarsaal der Millionen Menschen, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Die diesjährige Gedenkstunde steht im Zeichen des 80. Jahrestages der Auschwitz-Befreiung. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnet die Gedenkstunde um 12 Uhr mit einer Ansprache. Im Anschluss werden Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier sowie der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman zwei Reden halten.
Die Gedenkstunde wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.
Schwarzman überlebte als Kind das Ghetto Berschad
Roman Schwarzman wurde 1936 in Berschad, nördlich von Odessa, in der Ukraine geboren. Aufgrund seines jüdischen Glaubens wurde er als Kind im Sommer 1941 in das Ghetto in Berschad deportiert. Im März 1944 befreite die Rote Armee das deutsch-rumänisch kontrollierte Ghetto. Heute ist Schwarzman unter anderem Vorsitzender des ukrainischen Verbandes für jüdische KZ- und Ghetto-Überlebende.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas begrüßte Schwarzman bereits am 22. Oktober 2022 im Plenarsaal des Deutschen Bundestages. „Seit 30 Jahren engagieren Sie sich für die jüdischen Überlebenden der Ghettos und Konzentrationslager in der Ukraine und ganz besonders in Ihrer Heimatstadt, und Sie setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass die Opfer des Holocaust nicht vergessen werden, dass ihre Geschichten weitergetragen werden und ihrer würdig gedacht wird“, bedankte sich die Bundestagspräsidentin bei Schwarzman.
Podiumsdiskussion mit Jugendlichen
Nach der Gedenkstunde treffen Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas sowie Roman Schwarzman rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jugendbegegnung 2025 zu einer Podiumsdiskussion. Die Veranstaltung wird ab 14 Uhr live auf www.bundestag.de übertragen. Seit 1997 lädt der Deutsche Bundestag aus Anlass des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus junge Erwachsene aus Deutschland und seinen Nachbarstaaten zu einer Begegnung und Auseinandersetzung mit Themen und Fragen in Zusammenhang mit den nationalsozialistischen Verbrechen ein.
Musikalisch begleitet wird die Gedenkstunde von Studierenden der Universität der Künste Berlin. Ein Streichertrio bestehend aus Stefan Burchardt, Karina Lewicka und Jakob Seel wird zunächst das Lied „Molto Vivace“ von Gideon Klein (1919-1945) intonieren. Anschließend folgt die von Felicitas Kukuck (1914-2001) komponierten Klaviervariationen „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“, vorgetragen von Beren Gürcüoğlu (Klavier). Ebenfalls am Klavier wird Zhora Sargsyan das Stück „Drei Präludien für Klavier, Op. 65, II. Lento e tranquillo“ von Hans Gál (1890-1987) interpretieren. (mtt/20.01.2025)