Ministerin Hubertz: Bauministerium ist zentrales Investitionsressort
Bauministerin Verena Hubertz (SPD) hat ihr Ministerium als „zentrales Investitionsressort“ bezeichnet. Im Regierungsentwurf des Haushalts 2026 (21/600) seien 7,6 Milliarden Euro für den Einzelplan des Ministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen vorgesehen. Hinzu kommen Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) sowie aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität. „Unser Haushalt wächst trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Und das ist auch richtig so“, sagte die Ministerin am Dienstag, 23. September 2025, in der ersten Lesung über den Einzelplan 25 des Regierungsentwurfs.
Ministerin: Geld allein reicht nicht
„Wir verwandeln Geld in Wohnungen, Gebäude in Zukunft und bringen unser Land voran“, sagte die Ministerin. Es würde neue Perspektiven für alle geschaffen, die sich den Traum vom eigenen Zuhause erfüllen wollten. Die Ministerin hob vor allem Programme für die junge Generation hervor. So gebe es 250 Millionen Euro für die Wohneigentumsförderung für Familien und 350 Millionen Euro für das Programm „Jung kauft Alt“. Jungen Familien werde damit ermöglicht, Häuser auf dem Land zu kaufen und zu sanieren. Denn Wohnraum heiße nicht immer gleich Neubaugebiet.
Hubertz sagte auch: „Geld allein reicht nicht.“ Daher würden die Fördermittel nicht mit der Gießkanne ausgegeben, sondern es werde mit dem Bau-Turbo auf schnellere Verfahren gesetzt. Eine weitere Reform des Baugesetzbuches werde kommen, kündigte sie an. So werde es gelingen, schneller, günstiger, bezahlbarer und nachhaltiger zu bauen.
SPD: Schwerpunkt sozialer Wohnungsbau
Der SPD-Abgeordnete Ruppert Stüwe (SPD) sagte: „Wir treiben den Wohnungsbau voran.“
Schwerpunkt sei der soziale Wohnungsbau, in den mehr als je zuvor investiert werde.
AfD kritisiert falsche Prioritätensetzung
Thomas Ladzinski (AfD) sprach dagegen von falscher Prioritätensetzung, die sich in diesem Haushalt fortsetze. Die Förderprogramme für selbstgenutzten Wohnraum würden nur einen Bruchteil der Haushaltsmittel ausmachen. Der Anteil des selbstgenutzten Wohneigentums am gesamten Bestand stagniere seit Jahren bei 47 Prozent.
Dabei sei selbstgenutztes Wohneigentum ein wirksames Mittel gegen Altersarmut. „Deutschland muss ein Land der Eigentümer werden“, forderte Ladzinski. Den Bau-Turbo bezeichnete er als „zaghaften Anfang“, um die Bautätigkeit anzukurbeln.
CDU/CSU: Wir machen Bauen zur Priorität
Axel Knoerig (CDU/CSU) erklärte, der Haushalt mache deutlich: „Wir machen Bauen zur Priorität“. Ein Schwerpunkt sei der soziale Wohnungsbau.
Besonders hob Knoerig die Förderung des Baus von Wohnungen für Studierendenwohnungen hervor. „Wir meinen es ernst. Wir wollen Deutschland beim Bauen voranbringen.“ Knoerig sprach sich dafür aus, mehr für die Eigentumsbildung der Familien zu tun und steuerliche Entlastungen zu prüfen.
Grüne: Tausende Sozialwohnungen verschwinden jährlich
Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, trotz des Zuwachses im Etat gingen die Prognosen für nächstes Jahr davon aus, dass weniger statt mehr Wohnungen gebaut werden.
Paus sprach die stark gestiegenen Wohnkosten an. Die Mittel für den sozialen Wohnungsbau seien zwar aufgestockt worden, doch jedes Jahr würden Tausende Sozialwohnungen verschwinden. Paus kritisierte außerdem, dass der Klimaschutz beim Bauen vernachlässigt werde.
Linke: Bauwende statt Betonpolitik
Katalin Gennburg (Fraktion Die Linke) kritisierte die optimistischen Erwartungen der Bauministerin. Gebraucht werde eine Bauwende statt Fortsetzung der Betonpolitik. Die Umbauförderung sei viel zu gering.
Investitionen in den Bestand seien der wirkliche ökologische Beitrag in Zeiten der Klimakrise. Die Erhöhung der Städtebauförderung sei dagegen zu begrüßen.
Ausgaben von 7,6 Milliarden Euro geplant
Der Einzelplan 25 des Bundeshaushalts 2026 enthält Ausgaben von 7,6 Milliarden Euro (2025: 7,4 Milliarden Euro) und Einnahmen von 183,2 Millionen Euro (2024: 176,8 Millionen Euro).
Der Einzelplan soll nach den bis Freitag, 26. September, andauernden Beratungen sämtlicher Einzelpläne des Bundes an den Haushaltsausschuss überwiesen werden.
Sozialer Wohnungsbau größter Einzelposten
Ein Aufgabenschwerpunkt im Bereich des Bau- und Wohnungswesens ist der soziale Wohnungsbau. Hierbei unterstützt der Bund die Länder mit milliardenschweren Finanzhilfen. Dafür sind Programmmittel in Höhe von vier Milliarden Euro (Verpflichtungsrahmen) eingeplant. 2026 sollen davon 2,65 Milliarden Euro ausgabenwirksam werden. Mit den Mitteln soll die Wohnraumversorgung der Haushalte unterstützt werden, die sich am Markt nicht angemessen versorgen können und auf Unterstützung angewiesen sind.
Als Beitrag des Bundes für die paritätische Finanzierung des Wohngeldes sind Ausgaben in Höhe von insgesamt rund 2,27 Milliarden Euro vorgesehen. Mit dem Wohngeld sollen einkommensschwächere Haushalte oberhalb der Grundsicherung unterstützt werden, um die Wohnkosten für angemessenen und familiengerechten Wohnraum tragen zu können. Weitere Ausgaben in diesem Kapitel betreffen die Ausfinanzierung des Baukindergeldes (808 Millionen Euro), mit dem laut Bundesregierung ein schnell wirksamer Impuls für die Wohneigentumsbildung von Familien mit Kindern gesetzt wird, und die Wohnungsbauprämie (220 Millionen Euro).
Eine Milliarde Euro für die Städtebauförderung
Für die Städtebauförderung stehen Programmmittel in Höhe von einer Milliarde Euro zur Verfügung (Verpflichtungsrahmen). Für die „klassische“ Städtebauförderung, den „Investitionspakt Sportstätten“, für das Bundesprogramm „Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus“ und das Bundesprogramm „Förderung von innovativen Konzepten zur Stärkung der Resilienz und Krisenbewältigung in Städten und Gemeinden“ sind Gesamtausgaben in Höhe von rund 600 Millionen Euro vorgesehen.
Mit der Städtebauförderung würden Städte und Gemeinden bei der nachhaltigen Bewältigung des sozialen, wirtschaftlichen, demografischen und ökologischen Wandels unterstützt. Städtebauliche Missstände sollten beseitigt beziehungsweise verhindert werden, erläutert die Bundesregierung.
184 Millionen Euro ausgegeben werden sollen für Baumaßnahmen des Bundes in Berlin und Bonn. Davon sind rund 113 Millionen Euro für Baumaßnahmen des Deutschen Bundestages in Berlin neu veranschlagt worden. (hle/hau/23.09.2025)