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„Gastfamilie zu sein stärkt den Zusammenhalt, erweitert den Horizont.“

(privat)

Was hat Sie bewogen, einen PPP-Stipendiaten als Gastkind aufzunehmen?

Als ich (Dominique) selbst noch Schülerin war, hatten wir sehr häufig Austauschschüler (wenn auch immer nur für maximal zwei Wochen) zu Gast (etwa 15 Austauschschüler in 4 Jahren). Das hat meine Schulzeit und mich sehr geprägt. Vor drei Jahren las mein Mann dann einen Artikel in unserer regionalen Zeitung, in dem noch nach Gastfamilien für den vierwöchigen OSK Kurs gesucht wurden. Wir haben uns spontan gemeldet und bekamen unseren ersten Austauschschüler. Die Erfahrung war so gut, dass wir uns 2018 entschieden, einen Schüler für ein ganzes Jahr aufzunehmen. Die Möglichkeit des Austauschs hilft Menschen und Kulturen miteinander in Kontakt zu treten und voneinander zu lernen. In der heutigen Zeit empfinden wir das als sehr wichtig.

Was waren Ihre Erwartungen an Ihren Gast?

Wir nehmen den Menschen wie er ist, aber wir haben gehofft, dass er Interesse an uns und der deutschen Kultur und Sprache mitbringt und sich gut bei uns einlebt. Wir haben erwartet, dass er sich der neuen Lebensweise offen und tolerant stellt.

Was war bisher Ihr schönstes Erlebnis mit Ihrem Gastkind?

Wir hatten viele schöne Momente. Oftmals sind es die kleinen Dinge, die einem im Gedächtnis bleiben: ein gutes Gespräch, gemeinsames Lachen. Ein Highlight, nicht nur für uns, sondern mit Sicherheit auch für Matt war der Urlaub auf Mallorca. Der Urlaub war ziemlich am Anfang seines Aufenthaltes bei uns und so hatten wir Zeit uns ganz in Ruhe kennenzulernen und gemeinsam die Insel zu erkunden.

Haben Sie davon profitiert, Gastfamilie zu sein?

Mit Sicherheit. Es ist immer eine Herausforderung sich auf etwas Neues bzw jemanden Neuen einzulassen. Gastfamilie zu sein stärkt den Zusammenhalt, erweitert den Horizont und ermöglicht es immer wieder neue „Abenteuer“ zu erleben.

Welche Pflichten haben Sie als Gastfamilie?

Als Gastfamilie war es uns wichtig, Matt einen möglichst normalen Teenager-Alltag zu bescheren, mit allen Rechten und Pflichten, die damit einhergehen. Wir haben es als unsere Pflicht gesehen, ihm die Kultur und Sprache unseres Landes näherzubringen und ihm vorzuleben, dass Toleranz und Weltoffenheit fundamentale Eigenschaften in der heutigen Zeit sind.

Wie war der erste Tag mit Ihrem Gastkind?

Der erste Tag mit unserem Gastkind war sicherlich ungewöhnlich. Es gab zu Beginn ein paar Verwirrungen mit seinem Ankunftsdatum. Letztendlich stellte sich heraus, dass Matt an dem Tag ankommen sollte, an dem wir schon Konzerttickets hatten. Zwar haben wir versucht, Matt schon einen Tag eher vom Vorbereitungskurs im Harz abzuholen, leider waren die Kursleiter damit aber nicht einverstanden. So haben wir Matt also am 1.September am Bahnhof in Empfang genommen, sind mit ihm nach Hause gefahren und haben gemütlich Kaffee getrunken und uns ein bisschen „beschnuppert“. Dann sind mein Mann und ich zum Konzert aufgebrochen und unser 20jähriger Patensohn hat sich Matt angenommen und ihm den Ort gezeigt und seinen Freunden vorgestellt.

Welche Tipps haben Sie für zukünftige Gastfamilien?

Es ist wichtig, Haushaltsregeln genau zu definieren. Wir haben am Anfang gedacht, das spielt sich von alleine ein, aber da waren wir wohl etwas optimistisch. Es sollte also möglichst genau besprochen werden, wer welche Tätigkeiten wann im Haushalt übernimmt und welche Regeln gelten sollten. Das soll gar nicht streng klingen, sondern hilft dem Austauschschüler vielmehr dabei sich von Anfang an zurecht zu finden und zu wissen, was von ihm erwartet wird. Zudem sollte man immer das Gespräch suchen, wenn irgendetwas nicht so läuft, wie erwartet. Es bringt nichts, den Ärger herunterzuschlucken.

Was hat Sie am meisten überrascht in der Zeit mit Ihrem Gastkind aus den USA?

Überrascht hat uns nichts großartig. Wir hatten ein ziemlich entspanntes Jahr und freuen uns, dass Matt Teil unserer Familie geworden ist.

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