17.06.2024 | Parlament

17. Juni - Gedenken an den DDR-Volksaufstand

Das Foto zeigt 11 Menschen, die nebeneinander vor einem Bodendenkmal stehen und inne halten. Auf dem Bodendenkmal liegen Blumenkränze.
Das Foto zeigt ein großes Bodendenkmal vor einem Gebäude. Der Rand des Bodendenkmals ist mit roten Rosen und Blumenkränzen gesäumt
Das Foto zeigt Menschen die hintereinander stehen und betroffen nach vorne schauen.
Das Foto zeigt einen Mann, der an einem Rednerpult steht und in ein Mikrofon spricht. Vor ihm liegen Blumenkränze auf dem Boden.
Das Foto zeigt im Vordergrund einen Mann, der einem älteren Mann die Hand reicht. Im Hintergrund sind Männer abgebildet, die miteinander sprechen.
Auf dem Bild sind ein Mann und eine Frau abgebildet, die inne halten.

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Die SED-Opferbeauftragte bei der gemeinsamen Kranzniederlegung am Bodendenkmal auf dem Platz des Volksaufstandes von 1953 in der Leipziger Straße in Berlin. (© Team Zupke)

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Das Bodendenkmal vor dem Bundesfinanzministerium wurde ehrwürdig mit Blumen geschmückt. (© Team Zupke)

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Die SED-Opferbeauftragte bei der Gedenkveranstaltung der Bundesregierung auf dem Friedhof Seestraße in Berlin-Wedding. (© Team Zupke)

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Der Regierende Bürgermeistert von Berlin hält ein Grußwort. (© Team Zupke)

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Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir reicht einem Zeitzeugen die Hand. Im Hintergrund ist der Regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner mit Betroffenen im Gespräch. (© Team Zupke)

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Die SED-Opferbeauftragte würdigt gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland Carsten Schneider der Opfer des DDR-Volksaufstandes am 17. Juni 1953. (© Team Zupke)

Die SED-Opferbeauftragte würdigte am 17. Juni 2024 die Menschen, die dem SED-Regime vor genau 71 Jahren beim Volksaufsand in der DDR zum Opfer fielen. Rund eine Million Menschen demonstrierten damals an 700 verschiedenen Orten in der DDR gegen die SED-Diktatur und für Freiheit; ca. 15.000 Menschen wurden verhaftet und bis zu 120 Menschen kamen ums Leben.

Gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Kai Wegner brachte die Opferbeauftragte ihre Verbundenheit mit den Opfern des Volksaufstandes mit einer Kranzniederlegung am Bodendenkmal auf dem Platz des Volksaufstandes von 1953 in der Leipziger Straße in Berlin zum Ausdruck. 

Anschließend nahm die SED-Opferbeauftragte an einer Gedenkveranstaltung der Bundesregierung am „Mahnmal für die Opfer des Volksaufstandes des 17. Juni 1953“ auf dem Friedhof Seestraße in Berlin-Wedding teil. Zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir sowie der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin Cornelia Seibeld und dem Vorsitzenden der Vereinigung 17. Juni 1953 e. V. Mike Mutterlose gedachte Zupke der Opfer des Volksaufstands.

Die Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 kann als eines der prägendsten und bedeutendsten Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte gelten. Ohne ihn lässt sich die deutsche Nachkriegsgeschichte nicht erklären; weder die Fluchtbewegung in den Folgejahren, der Bau der Mauer, die Politik der Bundesrepublik im Rahmen der Blockkonfrontation bis hin zum Erreichen der Friedlichen Revolution.

Für die Opfer der SED-Diktatur hat dieser Tag eine herausgehobene Bedeutung und ist über die Jahrzehnte zu einem Symbol für den Widerstand der Menschen, aber eben auch ein Symbol für die Brutalität des Systems geworden. Der 17. Juni macht wie kaum ein anderer Tag aus der jüngeren deutschen Geschichte deutlich, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind und viele Menschen in der DDR einen hohen Preis für ihren Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung zahlen mussten. Die SED-Opferbeauftragte setzt sich daher dafür ein, dass an diesem Tag nicht nur an die historischen Ereignisse des 17. Juni 1953 selbst erinnert wird, sondern insgesamt den vielen Opfern der kommunistischen Gewaltherrschaft gedacht werden sollte.

Mit dem Wegfall seiner Rolle als gesetzlicher Feiertag durch den Einigungsvertrag 1990 hat die gesellschaftliche Relevanz dieses Tages abgenommen. Immer weniger wird das Datum 17. Juni seither mit dem Ereignis der Niederschlagung des Volksaufstandes im Jahr 1953 und seiner Bedeutung für die deutsche Demokratiegeschichte verbunden – auch, wenn jährliches Gedenken am „Mahnmal des Volksaufstandes“ in Berlin im Stadtteil Wedding mit Repräsentanten der Bundesregierung, Gedenkstunden in ostdeutschen Landesparlamenten und auf regionaler Ebene von Opferverbänden und -initiativen Kranzniederlegungen, Ausstellungen, Vorträge und Diskussionen stattfinden.

Für die SED-Opferbeauftragte ist daher der Wunsch vieler Opferverbände nach einer Wiedereinführung des 17. Juni als gesetzlichem Feiertag nachvollziehbar. Da aber damit nicht zwangsläufig eine stärkere Wahrnehmung der historischen Hintergründe in der Gesellschaft erreicht werden kann, sollten nach Ansicht der SED-Opferbeauftragten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Bedeutung des 17. Juni hervorzuheben.

So könnte – wie das Abgeordnetenhaus Berlin jährlich eine Gedenkveranstaltung ausrichtet – auch der Deutsche Bundestag jedes Jahr im Umfeld des 17. Juni mit einer Gedenkstunde den Opfern des Kommunismus gedenken. Auch das Erinnern an die regionalen Ereignisse der Widerstandbewegung 1953 in der DDR außerhalb der größeren Städte sollte (unter anderem über die bisher schon wichtige und stattfindende Projektförderungsarbeit lokaler Initiativen der Bundesstiftung Aufarbeitung) stärker gefördert werden. Um in den westdeutschen Ländern im Zusammenhang mit dem 17. Juni auch das Bewusstsein für die vielfältige Oppositions- und Widerstandsgeschichte in der DDR zu schärfen, könnten bestehende Städtepartnerschaften zwischen ost- und westdeutschen Städten sowie eine Stärkung der Zeitzeugenprogramme als eine Art Brücke zwischen Ost und West fungieren. Auch in den Schulen könnte gerade der 17. Juni als Anlass nicht nur der Vermittlung von Wissen über den Volksaufstand in der DDR, sondern auch zur Befassung mit SED-Unrecht – das als Thema in den letzten Jahren teilweise Eingang in die Lehrpläne gefunden hat – genommen werden.