Ausgründungen aus Hochschulen
Berlin: (hib/SAS) Die FDP-Fraktion will Ausgründungskultur und Ausgründungen aus Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen besser fördern. Das geht aus einem Antrag (19/29168) hervor, den die Fraktion vorgelegt hat. Konkret verlangen die Abgeordneten unter anderem, die Bundesregierung solle Daten zum Bestand und vor allem zur Neuentstehung von sogenannten „Hidden Champions“ aus Ausgründungen heraus rückwirkend für die vergangenen Jahre 20 Jahre erheben und gleichzeitig Abwanderung von „deep-tech Start-ups“ erfassen. Es müssten zudem „realistische Vergleichskriterien“ für den Bereich der Ausgründungen aus dem Wissenschaftsbereich entwickelt werden, um darauf aufbauend die Zahl der deutschen Ausgründungen international vergleichen zu können, schreibt die Fraktion. Außerdem dringt sie darauf, die deutsche Exzellenzstrategie um das Ziel „Weltspitze“ im Bereich Transfer und Ausgründungen zu erweitern. Mit den Ländern solle zudem verhandelt werden, damit bei der zukünftigen Vergabe von Exzellenz-Siegeln an Hochschulen die Schwerpunktsetzung durch quantitative und qualitative Vergabekriterien auf dem Gebiet der Ausgründungen ergänzt wird. Weitere Forderungen beziehen sich auf eine stärkere Adressierung des Themas an Hochschulen, die Einführung eines „Gründungssemesters“ analog zu einem Urlaubssemester sowie den Abbau von institutionellen Barrieren gegen Ausgründungen.
Ausgründungen aus dem Wissenschaftssystem spielten bei der Revitalisierung und Stärkung der Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nach der Corona-Krise eine entscheidende Rolle, heißt es im Antrag zu Begründung. Es sei daher besorgniserregend, dass gerade Start-ups von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie vergleichsweise hart getroffen worden seien. Neben der existenziellen Gefahr für diese jungen Unternehmen habe dies auch eine „fatale Signalwirkung“, so die Fraktion mit Verweis auf eine seit Jahren rückläufige Tendenz bei Neu- und Ausgründungen. So seien laut einer Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung 2018 nur 1.100 Unternehmen im Bereich der forschungs- und entwicklungsintensiven Industrien neu gegründet worden. Dies entspreche einem Rückgang um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Innovationsschwäche spiegele sich auch in der gesamten Wirtschaftsstruktur wider, heißt es weiter. Die Hälfte der „Hidden Champions“, also Unternehmen, die unter den Top-3 auf dem jeweiligen Weltmarkt oder Nummer eins in Europa sind, seien vor 1945 gegründet worden. Ein Drittel sei sogar älter als einhundert Jahre.