Wissenschaftskommunikation und soziale Innovationen
Berlin: (hib/DES) In einem öffentlichen Fachgespräch des Bildungsausschusses haben am Mittwochmittag Vertreterinnen aus Wissenschaft und Politik über die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation und sozialen Innovationen informiert.
Laut Wissenschaftsbarometer sei das Vertrauen in die Wissenschaft in der Gesellschaft generell hoch, sagte die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Antje Boetius. Damit dies so bleibe, sei es wichtig, wissenschaftliche Erkenntnisse in der Gesellschaft gut zu kommunizieren. So veröffentliche man beispielsweise Datenmodell, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, diese transparent und selbst zu überprüfen. Um Inhalte verständlich zu kommunizieren, müsse eine Sprache gewählt werden, die von der Gesellschaft auch verstanden werde. Außerdem müssten Wissenschaftler noch stärker darin geschult werden, ihre Forschungsfragen und Projekte griffig über verschiedene Kanäle vorzustellen. Auch wenn das Internet und soziale Plattformen immer wichtiger werden, spielt laut Boetius besonders für eine ältere Zielgruppe auch das Fernsehen nach wie vor eine zentrale Rolle für die Informationsgewinnung.
Dass Menschen nicht nur für die Ergebnisse von Forschung, sondern auch den Prozess begeistert werden können, habe beispielsweise der Polarstern-Blog gezeigt. Während Deutschlands größtes Forschungsschiff auf Expedition in Arktis und Antarktis war, berichteten die Besatzungsmitglieder über ihre Forschung. Ein parallel gedrehter Dokumentarfilm über die Mosaic-Expedition des Schiffes ist laut Boetius in 190 Länder gelaufen.
Über die Kommunikationsmittel der Leibniz-Gemeinschaft informierte Martina Brockmeier, Präsidentin der Gemeinschaft. Besonders bildungsferne Schichten erreiche man „am ehesten, wenn die Menschen fasziniert werden“. So sind laut Brockmeier die acht Leibniz-Forschungsmuseen gute Beispiele, wie eine solche Kommunikation gelingen kann. Rund vier Millionen Besucher verbuchen die Museen jährlich. Auf internationaler Ebene tausche sich die Gemeinschaft beispielsweise mit dem Smithsonian Museum in Washington D.C aus.
An die Politiker gewandt betonte Brockmeier, dass gute Wissenschaftskommunikation auch davon abhänge, dass die Wertschätzung für diesen Aspekt in der Forschungsgemeinschaft selbst verankert werde. Dies könne beispielsweise dadurch gelingen, dass die Kommunikation von Forschungsprojekten künftig ein Bewertungskriterium bei Preisausschreibungen werde.
Zarah Bruhn, die im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Beauftragte für Soziale Innovationen tätig ist, unterstrich die Bedeutung von solchen Innovationen. Während die meisten Menschen sich unter technologischen Innovationen wie grüner Wasserstoff oder Künstlicher Intelligenz etwas vorstellen könnten, sei dies bei sozialen Innovationen schwieriger. Es handele sich dabei um Innovationen, die einen Beitrag dazu leisten, „um unsere Gesellschaft besser zu machen“. Als Beispiel nannte sie das Carsharing-Konzept sowie Refugee Law Clinics für Geflüchtete an Hochschulen.
Das BMBF arbeitet laut Bruhn aktuell mit anderen Ministerien zusammen, um eine ressortübergreifende Strategie zur Unterstützung und Attraktivität sozialer Innovationen zu entwickeln.