• Direkt zum Hauptinhalt springen
  • Direkt zum Hauptmenü springen
  • Gebärdensprache
  • Leichte Sprache
  • Arabisch العربية
  • Bulgarisch български
  • Chinesisch 中文
  • Dänisch dansk
  • Deutsch Deutsch
  • Englisch English
  • Französisch français
  • Griechisch Ελληνικά
  • Italienisch italiano
  • Kroatisch hrvatski
  • Niederländisch Nederlands
  • Polnisch polski
  • Portugiesisch português
  • Rumänisch română
  • Russisch русский
  • Serbisch српски
  • Spanisch español
  • Tschechisch čeština
  • Türkisch Türkçe
  • Ukrainisch українська
Deutscher Bundestag
  • Übersicht: Abgeordnete schließen
    • Biografien
      • Ausgeschiedene Abgeordnete
      • Verstorbene Abgeordnete
      • Abgeordnete seit 1949
    • Nebentätigkeiten
    • Entschädigung
    • Wahlkreissuche
    • Porträtfotos
    • Verschlüsseltes Mailen
    • Sitzverteilung des 21. Deutschen Bundestages
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Parlament schließen
    • Bundestagswahl 2025
    • Grundgesetz
    • Aufgaben
      • Gesetzgebung
      • Kontrolle der Regierung
      • Der Bundeshaushalt
      • Wahl des Kanzlers/der Kanzlerin
      • Wahl des Bundespräsidenten
      • Rechtliche Grundlagen
    • Plenum
      • Tagesordnungen
      • Namentliche Abstimmungen
      • Sitzverteilung des 21. Deutschen Bundestages
      • Sitzungskalender
      • Schriftführer
    • Präsidium
      • Funktion und Aufgabe
      • Wahl des Präsidiums
      • Reden und Beiträge der Präsidenten
      • Bundestagspräsidenten seit 1949
      • Parteienfinanzierung
    • Ältestenrat
    • Fraktionen
      • CDU/CSU
      • SPD
      • AfD
      • Bündnis 90/Die Grünen
      • Die Linke
    • Petitionen
      • Petitionsausschüsse der Landesparlamente
    • Bürgerräte
      • Bürgerrat Ernährung im Wandel
    • SED-Opferbeauftragte
    • Wehrbeauftragter
    • Polizeibeauftragter
    • Verwaltung
    • Gedenkstunden
    • Geschichte
      • 75 Jahre Bundestag
      • 100 Jahre Weimar
      • 175 Jahre Nationalversammlung in der Paulskirche
      • Deutscher Parlamentarismus
      • Gastredner im Plenum
    • Staatliche Symbole
    • Parlamentspreise
      • Medienpreis
      • Wissenschaftspreis
      • Deutsch-Französischer Parlamentspreis
    • Wahlen
      • Wahlkreissuche
      • Wahltermine in Deutschland
    • Lobbyregister
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Ausschüsse schließen
    • Arbeit und Soziales
    • Auswärtiges
    • Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    • Digitales und Staatsmodernisierung
    • Europäische Union
    • Finanzen
    • Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung
    • Gesundheit
    • Haushalt
      • Rechnungsprüfungsausschuss
      • Unterausschuss zu Fragen der Europäischen Union
    • Inneres
    • Kultur und Medien
    • Landwirtschaft, Ernährung und Heimat
    • Menschenrechte und humanitäre Hilfe
    • Petitionen
    • Recht und Verbraucherschutz
    • Sport und Ehrenamt
    • Tourismus
    • Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit
    • Verkehr
    • Verteidigung
    • Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung
    • Wirtschaft und Energie
    • Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    • Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen
    • weitere Gremien
      • Parlamentarisches Kontrollgremium
      • Gremium gemäß Artikel 13 Absatz 6 des Grundgesetzes
      • G 10-Kommission
      • Gremium gemäß § 80 des Zollfahndungsdienstgesetzes
      • Wahlausschuss
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Internationales schließen
    • Europapolitik im Bundestag
      • Mitwirkungsrechte des Deutschen Bundestages
      • Europa in den Ausschüssen
      • Verbindungsbüro Brüssel
      • Zusammenarbeit der Parlamente in Europa
    • Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung
    • Internationale parlamentarische Versammlungen
      • Parlamentarische Versammlung der OSZE
      • Parlamentarische Versammlung der NATO
      • Parlamentarische Versammlung des Europarates
      • Interparlamentarische Union
      • Stabilität, wirtschaftspolitische Koordinierung und Steuerung in der EU
      • Gemeinsame Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik
      • Konferenzen der Präsidentinnen und Präsidenten der Parlamente
      • Parlamentarische Versammlung der Union für den Mittelmeerraum
      • Ostseeparlamentarierkonferenz
      • Parlamentarische Versammlung der Schwarzmeerwirtschaftskooperation
      • Interparlamentarische Versammlung der ASEAN-Staaten
    • Parlamentariergruppen
    • Internationales Parlaments-Stipendium (IPS)
    • Parlamentarisches Patenschafts-Programm (PPP)
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Dokumente schließen
    • Drucksachen
    • Dokumentations- und Informationssystem (DIP)
    • Parlamentsdokumentation
    • Protokolle
      • Tagesaktuelles Plenarprotokoll
      • Endgültige Plenarprotokolle
      • Amtliche Protokolle
    • Wissenschaftliche Dienste
    • Parlamentsarchiv
      • Datenhandbuch
    • Bibliothek
      • Bibliothekskatalog
    • Pressedokumentation
    • Webarchiv
    • Texte (2021-2025)
      • 2025
      • 2024
      • 2023
      • 2022
      • 2021
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Mediathek schließen
    • Live
    • Plenarsitzungen
    • Ausschusssitzungen
    • Bundestags-ABC
    • Interviews
    • Kurzbeiträge
    • Reportagen und Filme
    • Sonderveranstaltungen
    • Wissenschaftsforen
    • Informationen zum Parlamentsfernsehen
      • Gebärdensprache
      • Untertitel
      • Empfang
      • Audioübertragungen
      • Audio- und Videoarchiv
      • Smart-TV-App
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Presse schließen
    • Pressemitteilungen
      • 2025
      • 2024
    • Kurzmeldungen (hib)
    • Akkreditierung
    • Bilddatenbank
    • Kontakt
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Besuch schließen
    • Kuppel
    • Barrierefreier Besuch
    • Plenarsitzung
    • Führungen
      • Plenarsitzung
      • Einladung durch Abgeordnete
      • Angebote für Kinder und Jugendliche
    • Ausstellungen
      • Parlamentshistorische Ausstellung im Deutschen Dom
      • Politisch-parlamentarische Ausstellungen
      • Kunstausstellungen
      • Bundestag unterwegs
    • Online-Anmeldung
    • Bundestag unterwegs
      • Infomobil
      • Wanderausstellung
      • Messestand
    • Kunst
      • Kunst am Bau
      • Artothek - die Kunstsammlung
      • Workshops
      • Kunstbeirat
      • Aufträge an zeitgenössische Künstler
      • Mauer-Mahnmal
      • Gedenktafeln
      • Kontakt
    • Architektur
      • Reichstagsgebäude
      • Jakob-Kaiser-Haus
      • Paul-Löbe-Haus
      • Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
      • Weitere Bundestagsgebäude
      • Energiekonzept
    • Seminare
      • Parlamentsseminar
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Service schließen
    • Karriere
    • Parlamentsbegriffe A – Z
    • Häufig gestellte Fragen
    • Informationsmaterial
    • Bundestagsshop
    • Newsletter
    • Barrierefreie Online-Informationen
    • Das Quiz zum Deutschen Bundestag
    • Formulare und Anträge
    • Open Data
    • Soziale Medien
    • Kontakt
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • schließen
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
schließen
  1. Startseite
  2. Dokumente
  3. Texte (2021-2025)
  4. 2023
zurück zu: Texte (2021-2025)
  1. Startseite
  2. Dokumente
  3. Texte (2021-2025)
  4. 2023
zurück zu: Texte (2021-2025)
  • 1. Lesung
  • Anhörung
  • 2./3. Lesung
Arbeit

Initiativen zur Aus- und Weiterbildungsförderung überwiesen

Der Bundestag hat am Freitag, 28. April 2023, erstmals einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung (20/6518) sowie einen Antrag der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Sichere Beschäftigung in der Transformation – Aus- und Weiterbildungsförderung ausbauen“ (20/6549) beraten. Im Anschluss an die Aussprache wurden beide Vorlagen zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuss für Arbeit und Soziales überwiesen.

Heil: Weg einschlagen zur „Weiterbildungsrepublik“

Für Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) braucht Fortschritt Fachkräfte. Um den drohenden Fachkräftemangel zu begegnen, sei die berufliche Bildung eine „große Chance“. Das Ziel der im Gesetzentwurf verankerten Ausbildungsgarantie müsse es sein, dass jedem jungen Menschen ein Angebot gemacht werden könne. Hierfür sei eine frühzeitige Berufsorientierung geplant, ebenso wie Mobilitätshilfen und ein „Rechtsanspruch auf außerbetriebliche Ausbildung“ in strukturschwachen Regionen.

Durch Weiterbildungen sollten Beschäftigte die Fähigkeiten erlangen, um „die Arbeit von morgen zu machen“. Durch Digitalisierung und Klimawandel verändere sich die Arbeitswelt, sagte Heil. Deutschland solle daher den „Weg zur Weiterbildungsrepublik“ einschlagen, um diesen Transformationsprozess erfolgreich zu bestreiten.

Union: Menschen müssen Freude am Lernen behalten

Statt einer „müden Weiterbildungsrepublik“ brauche es eine „kraftvolle und innovative Lernrepublik“ sagte Mareike Lotte Wulf (CDU/CSU). Um den Herausforderungen für den Arbeitsmarkt zu begegnen, sei die zentrale Aufgabe, dass Menschen im Laufe ihres Lebens die „Freude am Lernen“ behielten. 

Der Wandel der Gesellschaft löse einen „Weiterbildungsbedarf“ aus, der mit dem Gesetzentwurf nicht zu stemmen sei. Auch seien die Regelungen zum Qualifizierungsgeld zu komplex und unattraktiv für die Betriebspraxis, sagte Wulf.

Grüne: Brauchen Ausbildungsgarantie, die den Namen verdient

Durch die veränderte Arbeitswelt würden viele Unternehmen sich umstellen müssen, sagte Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen). Damit Arbeitgeber Zeit hätten, ihre Betriebe neu zu strukturieren und dabei ihre Fachkräfte zu halten, gebe es das Qualifizierungsgeld, das bei kollektiver Betroffenheit der Beschäftigten beantragt werden könne. Dadurch entstehe im Wandel „Perspektive und Sicherheit“.

Wer keine abgeschlossene Ausbildung hat, verdiene weniger und sei häufiger arbeitslos, sagte Müller-Gemmeke. Daher brauche es eine Ausbildungsgarantie, „die diesen Namen auch wirklich verdient“. Der Gesetzentwurf liefere gute Ansätze, es gebe aber auch Verbesserungsbedarf. Wichtig sei, dass junge Menschen Unterstützung bei der Suche einer Ausbildungsstätte sowie während und nach der Ausbildung erhielten.

AfD: Gesetzentwurf fördert vor allem Träger

Nach den Worten von Norbert Kleinwächter (AfD) zeigt der Gesetzentwurf, dass die Regierung „endlich“ erkannt hat, „wie wichtig die berufliche Bildung ist“. Allerdings kritisierte er, dass von der Ausbildungsgarantie nicht der „normale Lehrling“ profitieren würde, sondern Menschen, die schon eine Ausbildung abgebrochen hätten oder Geflüchtete. Dies stellt laut Kleinwächter keine Lösung für die Lage da.

Insgesamt würde der Gesetzentwurf im Bereich der beruflichen Bildung vor allem die Träger fördern. So sei es für die staatliche Förderung egal, ob eine Weiterbildung geeignet ist, um Arbeitslosigkeit abzufedern.

FDP: Fachkräftemangel bedroht Wohlstand

Pascal Kober (FDP) betonte, dass der Gesetzentwurf auf zwei Grundüberzeugungen beruhe. So müsse erkannt werden, dass die „ökonomische Grundlage“ der Bundesrepublik auf guter Bildung beruhe. Der Wohlstand im Land sei durch Fachkräftemangel gefährdet, aber auch durch den Klimawandel und einen Wettbewerbskampf der Systeme, der sich beispielsweise auf Lieferketten auswirke.

Außerdem ist eine Gesellschaft laut Kober nur dann gerecht, wenn jeder Mensch dort seine Begabungen entdecken und entfalten kann. Es sei also auch eine Frage des „Menschenbildes“, zu handeln, wenn junge Menschen ihr Potential nicht entfalten könnten. Durch die im Gesetzentwurf vorgesehene Berufsorientierung sollten sie die Möglichkeit bekommen, sich auszuprobieren und die Motivation zu erlangen, eine Ausbildung zu starten.

Linke: Haben Massives soziales Problem im Land

Jessica Tatti (Die Linke) sprach von einem „massiven sozialen Problem“, das Deutschland habe. Nach neuesten Zahlen hätten 2,5 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss. 2021 hätten sich außerdem 630.000 junge Menschen weder in der Schule, in einer Ausbildung, noch in einem Beruf befunden. Die im Gesetzentwurf vorgeschlagene Ausbildungsgarantie kritisierte Tatti und forderte stattdessen ein „Recht auf Ausbildung“.

Grundsätzlich begrüße sie die Einführung des Qualifizierungsgeldes. Es sei aber nicht hinnehmbar, dass nur Arbeitgeber dieses für ihre Beschäftigten beantragen könnten. Dadurch bliebe das „Kernproblem“, dass nur gut qualifizierte Arbeitskräfte weitergebildet werden, bestehen. Geringverdiener könnten mit dem Qualifizierungsgeld, was 60 Prozent des Nettolohns betragen soll, nicht über die Runden kommen.

SPD: Wir brauchen alle

Mit Blick auf den demografischen Wandel sei die zentrale Botschaft „wir brauchen alle“, sagte Dr. Martin Rosemann (SPD). Besonders wenn in den kommenden Jahren die sogenannten „Babyboomer“ nach und nach in Rente gingen, sei dies eine große Herausforderung für die Finanzierung der „sozialen Sicherungssystem“. Damit sich die Situation nicht noch verschärft, braucht Deutschland laut Rosemann neben der Aus- und Weiterbildungsförderung auch die Stärkung ausländischer Fachkräfte. Es sei „falsch und fahrlässig“ diese Aspekte gegeneinander auszuspielen.

Der Staat leiste durch seine Regelungen und Förderungen seinen Anteil daran, dass der Strukturwandel gelinge. Allerdings müsse der Rest von den Unternehmen selbst getragen werden, sagte Rosemann.

Gesetzentwurf der Bundesregierung

Die Bundesregierung will mit ihrem Gesetzentwurf die Förderinstrumente der Arbeitsmarktpolitik für Beschäftigte und Ausbildungsuchende weiterentwickeln, um der beschleunigten Transformation der Arbeitswelt zu begegnen, Arbeitslosigkeit aufgrund von Strukturwandel zu vermeiden, Weiterbildung zu stärken und die Fachkräftebasis zu sichern.

Übersichtlicher gestaltet werden soll die Weiterbildungsförderung Beschäftigter nach Paragraf 82 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (SGB III). Durch feste Fördersätze und weniger Förderkombinationen soll die Transparenz erhöht und der Zugang zu Weiterbildungsangeboten für Arbeitgeber und Beschäftigte erleichtert werden, was auch für die Umsetzung durch die Arbeitsagenturen gilt.

Bei der Voraussetzung für die allgemeine Weiterbildungsförderung von Beschäftigten soll auf die Betroffenheit der Tätigkeit vom Strukturwandel oder eine Weiterbildung in einem Engpassberuf verzichet werden. Die Fördersätze sollen ohne Auswahlermessen festgeschrieben und grundsätzlich in der Höhe der Arbeitsentgeltzuschüsse und der Zuschüsse zu den Lehrgangskosten pauschaliert werden. Sondertatbestände will die Regierung reduzieren.

Einführung eines Qualifizierungsgeldes

Vorgesehen ist die Einführung eines Qualifizierungsgeldes für Beschäftigte, denen durch die Transformation der Arbeitswelt der Verlust von Arbeitsplätzen droht, bei denen Weiterbildungen jedoch eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen ermöglichen können. Fördervoraussetzungen sollen ein strukturwandelbedingter Qualifizierungsbedarf eines „nicht unerheblichen Teils der Belegschaft“ und eine entsprechende Betriebsvereinbarung oder ein betriebsbezogener Tarifvertrag sein.

Das Qualifizierungsgeld soll unabhängig von Betriebsgröße, Alter oder Qualifikation der Beschäftigten gezahlt und als Entgeltersatz in Höhe von 60 Prozent beziehungsweise 67 Prozent des Nettoentgelts, das durch die Weiterbildung entfällt, geleistet werden.

… und einer Ausbildungsgarantie

Darüber hinaus will die Regierung eine Ausbildungsgarantie einführen, um allen jungen Menschen, die nicht über einen Berufsabschluss verfügen, den Zugang zu einer vollqualifizierenden, möglichst betrieblichen Berufsausbildung zu eröffnen. Dabei bleibe die primäre Verantwortung der Wirtschaft für die Ausbildung des Fachkräftenachwuchses unangetastet, heißt es im Gesetzentwurf.

Von der Einführung einer branchenübergreifenden Ausbildungsumlage zur Finanzierung der Ausbildungsgarantie werde Abstand genommen, schreibt die Regierung. Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen soll, wo erforderlich, ergänzend genutzt werden, bleibe aber „Ultima Ratio“.

Mit der Einführung kurzer betrieblicher Praktika will die Regierung die berufliche Orientierung junger Menschen stärken. Um einen Anreiz für die Aufnahme einer Ausbildung in einer anderen Region zu schaffen, soll ein Mobilitätszuschuss eingeführt werden. Um ein Jahr vom 23. Juli 2023 auf den 23. Juli 2024 verlängert werden sollen die Erstattungen bei beruflicher Weiterbildung während Kurzarbeit. Mit der Regelung im Paragrafen 106a des SGB III wurde laut Regierung im Jahr 2020 ein Anreiz geschaffen, die Zeit der Kurzarbeit für Weiterbildungen zu nutzen.

Antrag der Linken

Nachbesserungen beim vorgelegten Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Aus- und Weiterbildungsförderung fordert die Fraktion Die Linke in einem Antrag (20/6549). So soll die Bundesregierung einen neuen Gesetzentwurf vorlegen, der auch explizit die Weiterbildungsmöglichkeiten „von Menschen mit formal geringer Qualifikation und Bildung, sowie von Frauen und (unfreiwillig) Teilzeitbeschäftigten“ umfasse. 

Außerdem verlangt die Fraktion, dass die Bildungszeit als Pendant zum Qualifizierungsgeld, das ausschließlich von Arbeitgeberseite beantragt werden könne, eingeführt werde. Die Bildungszeit solle von den Beschäftigten selbst in Anspruch genommen werden können. Die angekündigte Ausbildungsgarantie verdient laut antragstellender Fraktion ihren Namen nicht und sei ein „Etikettenschwindel“, da sie keinen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Ausbildung beinhalte. Einen solchen fordert die Fraktion. (des/vom/28.04.2023)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Bärbel Bas

Bärbel Bas

© Bärbel Bas / Photothek Media Lab

Bas, Bärbel

Bundestagspräsidentin

Hubertus Heil

Hubertus Heil

© Photothek/ Thomas Imo

Heil (Peine), Hubertus

Bundesminister für Arbeit und Soziales

Mareike Lotte Wulf

Mareike Lotte Wulf

© Mareike Lotte Wulf/ Catrin Rörig

Wulf, Mareike Lotte

CDU/CSU

Beate Müller-Gemmeke, Bündnis 90/Die Grünen

Beate Müller-Gemmeke, Bündnis 90/Die Grünen

© Stefan Kaminski

Müller-Gemmeke, Beate

Bündnis 90/Die Grünen

Norbert Kleinwächter

Norbert Kleinwächter

© AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag/Stephan Schmidt

Kleinwächter, Norbert

AfD

Pascal Kober

Pascal Kober

© DBT/ Thomas Koehler

Kober, Pascal

FDP

Jessica Tatti

Jessica Tatti

© Jessica Tatti/ Gerlinde Trinkhaus

Tatti, Jessica

Die Linke

Martin Rosemann

Martin Rosemann

© Dr. Martin Rosemann/ Fionn Große

Rosemann, Dr. Martin

SPD

Dr. Markus Reichel

Dr. Markus Reichel

© Dr. Markus Reichel/ Frank Grätz

Reichel, Dr. Markus

CDU/CSU

Dr. Wolfgang Stengmann-Kuhn, Bündnis 90/Die Grünen

Wolfgang Stengmann-Kuhn

© Wolfgang Stengmann-Kuhn/ Stefan Kaminski

Strengmann-Kuhn, Dr. Wolfgang

Bündnis 90/Die Grünen

Gerrit Huy

Gerrit Huy

© Gerrit Huy

Huy, Gerrit

AfD

Stephan Seiter

Stephan Seiter

© DBT/ Inga Haar

Seiter, Prof. Dr. Stephan

FDP

Natalie Pawlik

Natalie Pawlik

© Natalie Pawlik/ Photothek Media Lab

Pawlik, Natalie

SPD

Katrin Staffler

Katrin Staffler

© Katrin Staffler/ Julia Rieck

Staffler, Katrin

CDU/CSU

Jens Peick

Jens Peick

© Jens Peick/ Photothek Media Lab

Peick, Jens

SPD

Emilia Fester

Emilia Fester

© Emilia Fester/ Stefan Kaminski

Fester, Emilia

Bündnis 90/Die Grünen

Dr. Lina Seitzl

Dr. Lina Seitzl

© Lina Seitzl/ Denise Claus/Kleinebildkunst

Seitzl, Dr. Lina

SPD

Bärbel Bas

Bärbel Bas

© Bärbel Bas / Photothek Media Lab

Bas, Bärbel

Bundestagspräsidentin

Dokumente

  • 20/6518 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung
    PDF | 749 KB — Status: 24.04.2023
  • 20/6549 - Antrag: Sichere Beschäftigung in der Transformation - Aus- und Weiterbildungsförderung ausbauen
    PDF | 184 KB — Status: 25.04.2023
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Überweisung 20/6518, 20/6549 angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Weitere Informationen

  • Gebärdensprachvideo (DGS)

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Arbeit

Experten bewerten geplantes Qualifizierungsgeld kritisch

Zeit: Montag, 22. Mai 2023, 17 bis 18.30 Uhr
Ort: Berlin, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Sitzungssaal 3.101

Zu bürokratisch und nur für Großbetriebe attraktiv: Besonders das im Zuge des sogenannten Weiterbildungsgesetzes (20/6518) geplante Qualifizierungsgeld stößt bei Experten auf Kritik. In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales am Montag, 22. Mai 2023, sahen die geladenen Sachverständigen zudem auch Verbesserungsbedarf bei der Ausbildungsgarantie und den Regelungen zur außerbetrieblichen Ausbildung. Neben dem Gesetzentwurf waren auch Anträge der AfD-Fraktion (20/5225) sowie der Fraktion Die Linke (20/6549) Gegenstand der Anhörung. 

Gesetzentwurf der Bundesregierung

Das Weiterbildungsgesetz der Bundesregierung umfasst drei Aspekte: Die Reform der Weiterbildungsförderung, das sogenannte Qualifizierungsgeld und eine Ausbildungsgarantie. Durch feste Fördersätze und „weniger Förderkombinationen“ sollen der Zugang zu Weiterbildungsangeboten für Unternehmen und Beschäftigte erleichtert und die Transparenz erhöht werden. Führe die Transformation der Arbeitswelt bei einem Unternehmen dazu, dass für einen großen Teil der Belegschaft der Verlust des Arbeitsplatzes drohe, sollen Arbeitgeber und -nehmer künftig auf das Qualifizierungsgeld zurückgreifen können, heißt es in dem Entwurf.

Unabhängig von der Betriebsgröße oder der Qualifikation der Beschäftigten solle diesen, während sie für eine Weiterbildungsmaßnahme freigestellt sind, das Qualifizierungsgeld als Lohnersatz ausgezahlt werden - in Höhe von 60 beziehungsweise 67 Prozent des Nettogehaltes. Da laut Gesetzentwurf in Zeiten des Fachkräftemangels nicht auf junge Menschen verzichtet werden kann, soll eine sogenannte Ausbildungsgarantie eingeführt werden. Dadurch solle unter anderem die Einführung betrieblicher Praktika zur beruflichen Orientierung gefördert werden. Jugendliche, die trotz „intensiver Vermittlungsbemühungen“ keinen Ausbildungsplatz erhalten, könnten künftig auf die Möglichkeit einer außerbetrieblichen Ausbildung zurückgreifen.  Laut Gesetzentwurf würde die Umsetzung des Entwurfs im Einzelplan 11 des Bundeshaushalts für das Jahr 2024 Mehrausgaben in Höhe von 31 Millionen Euro verursachen. Bis zum Jahr 2026 sei mit einem Anstieg auf 190 Millionen Euro zu rechnen.

Informationen über Fördermöglichkeiten

Viele Betriebe seien nicht ausreichend über die bestehenden Fördermöglichkeiten informiert, sagte Bernd Fitzenberger vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Höhere Informationstransparenz und eine Vereinfachung des Angebots könnten den Zugang für Betriebe erleichtern. Außerdem forderte Fitzenberger, dass Weiterbildungen als „passgenaue Lösungen“ für Betriebe gedacht und umgesetzt werden müssten. 

Auch Thomas Friedrich von der Bundesagentur für Arbeit bestätigte, dass die Förderlandschaft mit der Zeit immer komplexer geworden sei. Da der Gesetzentwurf die Anzahl der Fördervarianten reduzieren soll, stellt er laut Friedrich eine deutliche Verbesserung zur derzeitigen Situation dar. 

Tobias Lohmann vom Wuppertaler Kreis e.V. kritisierte, dass trotz der geplanten Änderungen Weiterbildungsmaßnahmen nicht dort ansetzen würden, wo sie gebraucht werden. Diese müssten „direkt am Arbeitsplatz und im Arbeitsprozess“ stattfinden, damit Unternehmen davon profitieren könnten. 

Kritik an Förderinstrument „ohne Mehrwert“

Als Förderinstrument „ohne Mehrwert“ bezeichnete Susanne Müller von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. das geplante Qualifizierungsgeld. Besonders kritische sehe sie, dass das Qualifizierungsgeld nur bei Weiterbildungen greife, die einen Umfang von mindestens 120 Stunden hätten. Dabei seien umfangreiche Weiterbildungen nicht immer notwendig. Gerade bei geringqualifizierten Arbeitskräften „spürt man auch, dass kleine Maßnahmen förderlich sind“. Müller forderte daher, die Mindeststundenzahl auf 60 zu reduzieren.

Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sowie Handwerksbetriebe könnten es sich nicht leisten, wenn einzelne Beschäftigte aufgrund einer Fortbildung über längere Zeit ausfielen, sagte auch Kirsten Kielbassa-Schnepp vom Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.. Dass der Gesetzentwurf geringqualifizierte Arbeitskräfte vergesse, kritisierte Gerhard Bosch, Professor an der Universität Duisburg-Essen. Um auch Beschäftigten mit geringem Einkommen Weiterbildungen zu ermöglichen, müsse bei dem Gesetz nachgebessert und „eine Mindestvergütung von 1.200 Euro“ festgelegt werden. 

Rolle der außerbetrieblichen Ausbildung

Mit der Ausnahme von Kleinstbetrieben sei das Qualifizierungsgeld als Fördermaßnahme an „das Vorliegen einer Betriebsvereinbarung oder eines betriebsbezogenen Tarifvertrags“ gekoppelt, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Dadurch könnten viele kleinere Betriebe dieses Instrument nicht nutzen, befürchtete Achim Dercks, Sachverständiger der Handelskammer. Mehr als 80 Prozent der Betriebe würden sich gegen eine Ausbildungsgarantie aussprechen, sagte Dercks weiter. Dies hänge vor allem mit der geplanten Möglichkeit der außerbetrieblichen Ausbildung zusammen. Diese Option könne ein „Fehlanreiz“ für Jugendliche sein und diese weg von den Ausbildungsbetrieben führen, schreibt die Handelskammer in ihrer Stellungnahme. Die Herausforderung liegt laut Dercks darin, die Jugendlichen zu erreichen und an den Ausbildungsmarkt heranzuführen. Dafür brauche es „kontinuierliche Ansprechpartner“, die die Jugendlichen in „tragfähigen Beziehungen“ begleiten und ihnen Mut machten auf ihrem Weg, sagte Susanne Nowack vom Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit. Durch niedrigschwellige Angebote sollten Jugendliche bereits zu Schulzeiten erreicht werden. 

Auch Kristof Becker vom Deutschen Gewerkschaftsbund sieht die außerbetriebliche Ausbildung zwar kritisch, aber als notwendig an. Sie müsse als „letztes Auffangnetz“ dienen, wenn Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden. Von der außerbetrieblichen Ausbildung als einer „ultima ratio“ sprach Jörg Hofmann von der IG Metall. Auf Nachfrage sagte er, dass beispielsweise ein Ausbildungsfonds, über den ausbildende Betriebe finanziell entlastet würden, einen Beitrag dazu leisten könne, die Ausbildung zu stärken.

Antrag der AfD

Die AfD-Fraktion fordert in ihrem Antrag einen zukunftsfähigen Arbeitsmarkt, der auf Technisierung statt auf Zuwanderung setzt. Darin heißt es: „Migranten haben die Fachkräftelücke in der Vergangenheit nicht geschlossen und werden sie auch in Zukunft nicht schließen. Statt verzweifelt an überkommenen Konzepten festzuhalten, muss die Arbeitsmarktpolitik komplett neu aufgestellt werden.“ Langfristig sei eine aktivierende Familienpolitik erforderlich, die eine ausgeglichene Geburtenbilanz zum Ziel habe. Für den Übergang sei zur Schließung der Arbeitskräftelücke in Deutschland eine „Zwei-Standbeine-Strategie erfolgversprechend: Vermehrte Nutzung des eigenen Arbeitskräftepotentials auf der einen Seite, verstärkte Technisierung auf der anderen Seite.“

Die Fraktion fordert von der Bundesregierung unter anderem, die Steuerlast für Erwerbstätige spürbar zu senken, die „unkontrollierte Massenmigration und dem daraus resultierenden Lohndumping ein Ende zu bereiten“ sowie ein am tatsächlichen Bedarf ausgerichtetes Einwanderungsrecht zu schaffen. Ferner verlangen die Abgeordneten, ältere Beschäftigte mit steuerlichen Anreizen für Arbeitnehmer und Unternehmen - freiwillig- länger auf dem Arbeitsmarkt zu halten. Menschen müssten zudem für eine frühere Berufsausbildung und einen frühen Berufseintritt motiviert werden, sodass sich automatisch die Lebensarbeitszeit erhöht, was wiederum positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Finanzierung der Sozialversicherungen hätte, heißt es in dem Antrag.

Antrag der Linken

Nachbesserungen beim vorgelegten Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Aus- und Weiterbildungsförderung fordert die Fraktion Die Linke in ihrem Antrag. So solle die Bundesregierung einen neuen Gesetzentwurf vorlegen, der auch explizit die Weiterbildungsmöglichkeiten „von Menschen mit formal geringer Qualifikation und Bildung, sowie von Frauen und (unfreiwillig) Teilzeitbeschäftigten“ umfasse.

Außerdem verlangt die Fraktion, dass die Bildungszeit als Pendant zum Qualifizierungsgeld, das ausschließlich von Arbeitgeberseite beantragt werden könne, eingeführt werde. Die Bildungszeit solle von den Beschäftigten selbst in Anspruch genommen werden können. Die angekündigte Ausbildungsgarantie verdient laut antragstellender Fraktion ihren Namen nicht und sei ein „Etikettenschwindel“, da sie keinen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Ausbildung beinhalte. Einen solchen fordert die Fraktion. (des/22.05.2023) 

Dokumente

  • 20/5225 - Antrag: Technisierung statt Zuwanderung - Für einen Arbeitsmarkt der Zukunft
    PDF | 186 KB — Status: 17.01.2023
  • 20/6518 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung
    PDF | 749 KB — Status: 24.04.2023
  • 20/6549 - Antrag: Sichere Beschäftigung in der Transformation - Aus- und Weiterbildungsförderung ausbauen
    PDF | 184 KB — Status: 25.04.2023

Tagesordnung

  • 47. Sitzung am Montag, den 22. Mai 2023, 17.00 Uhr - öffentliche Anhörung

Protokolle

  • 47. Sitzung Wortprotokoll Weiterbildung

Sachverständigenliste

  • Liste der Sachverständigen

Stellungnahmen

  • Schriftliche Stellungnahme - Deutscher Gewerkschaftsbund
  • Schriftliche Stellungnahme - Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.
  • Schriftliche Stellungnahme - Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit
  • Schriftliche Stellungnahme - Professor Dr. Gerhard Bosch, Duisburg
  • Schriftliche Stellungnahme - Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V.
  • Schriftliche Stellungnahme - Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
  • Schriftliche Stellungnahme - IG Metall
  • Schriftliche Stellungnahme - Bundesagentur für Arbeit
  • Schriftliche Stellungnahme - Deutsche Industrie- und Handelskammer
  • Unaufgeforderte Stellungnahme - Arbeitnehmerkammer Bremen und Arbeitskammer des Saarlandes
  • Zusammenstellung der schriftlichen Stellungnahmen
  • Schriftliche Stellungnahme - Wuppertaler Kreis e.V.

Weitere Informationen

  • Ausschuss für Arbeit und Soziales

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Arbeit

Bundestag billigt Gesetz zur Reform der Weiter­bildungsförderung

Der Bundestag hat am Freitag, 23. Juni 2023, den Weg für eine Reform der Weiterbildungsförderung freigemacht, mit der in Zeiten des Fachkräftemangels, des demografischen Wandels und der Digitalisierung der Zugang zu Weiterbildungsangeboten für Unternehmen und Beschäftigte erleichtert werden soll. Für einen entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung (20/6518, 20/6518, 20/7116, 20/7293 Nr. 1.10, 20/7409) stimmten SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP. Union und AfD votierten gegen das Gesetz, Die Linke enthielt sich. Ein Entschließungsantrag der CDU/CSU-Fraktion (20/7411) fand keine Mehrheit. Der Ausschuss für Arbeit und Soziales hatte zuvor im parlamentarischen Verfahren Änderungen am Ursprungsgesetz vorgenommen (20/7409). Der Haushaltsausschusses legte gemäß Paragraph 96 der Geschäftsordnung einen Bericht zur Finanzierbarkeit vor (20/7410).

Ein Antrag der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Sichere Beschäftigung in der Transformation - Aus- und Weiterbildungsförderung ausbauen“ (20/6549) wurde mit allen übrigen Stimmen des Hauses abgelehnt. Der Abstimmung lag eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Arbeit und Soziales (20/7409) zugrunde.

Gesetzentwurf der Bundesregierung

Das sogenannte Weiterbildungsgesetz umfasst laut Entwurf drei Aspekte: 1) Reform der Weiterbildungsförderung, 2) Qualifizierungsgeld und 3) Ausbildungsgarantie. Durch feste Fördersätze und „weniger Förderkombinationen“ soll der Zugang zu Weiterbildungsangeboten für Unternehmen und Beschäftigte erleichtert und die Transparenz erhöht werden. Außerdem entfällt künftig die Regelung, dass eine Weiterbildungsförderung nur möglich ist, wenn „eine Betroffenheit der Tätigkeit vom Strukturwandel“ vorliegt oder die Förderung in einem Engpassberuf stattfindet.

Führe die Transformation der Arbeitswelt bei einem Unternehmen dazu, dass für einen großen Teil der Belegschaft der Verlust des Arbeitsplatzes drohe, sollen Arbeitgeber und -nehmer künftig auf das Qualifizierungsgeld zurückgreifen können. Unabhängig von der Betriebsgröße oder der Qualifikation der Beschäftigten solle diesen, während sie für eine Weiterbildungsmaßnahme freigestellt sind, das Qualifizierungsgeld als Lohnersatz ausgezahlt werden - in Höhe von 60 beziehungsweise 67 Prozent des Nettogehaltes. Unternehmen würden im Umkehrschluss zwar kein Gehalt ausbezahlen, aber die Weiterbildungskosten tragen.

Da laut Gesetz in Zeiten des Fachkräftemangels nicht auf junge Menschen verzichtet werden kann, soll eine sogenannte Ausbildungsgarantie eingeführt werden. Dadurch solle unter anderem die Einführung betrieblicher Praktika zur beruflichen Orientierung gefördert werden. Laut Gesetzentwurf würde die Umsetzung des Entwurfs im Einzelplan 11 des Bundeshaushalts für das Jahr 2024 Mehrausgaben in Höhe von 31 Millionen Euro verursachen. Bis zum Jahr 2026 sei mit einem Anstieg auf 190 Millionen Euro zu rechnen.

Änderung im Ausschuss

Durch einen im Ausschuss für Arbeit und Soziales angenommen Änderungsantrag der Ampelfraktionen gilt künftig unter anderem, dass Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten sich nicht mehr an Lehrgangskosten beteiligen müssten. Bislang habe die Grenze bei zehn Arbeitskräften gelegen. Außerdem ist vorgesehen, dass Auszubildende im Zuge des Mobilitätszuschusses zwei Familienheimfahrten pro Monat im ersten Ausbildungsjahr finanziert bekommen sollen.

Stellungnahme des Bundesrats

Anpassungen beim Qualifizierungsgeld und der Ausbildungsgarantie forderte der Bundesrat in einer Stellungnahme (20/7116) zum Entwurf. Der Bundesrat kritisierte unter anderem, dass bei Weiterbildungsmaßnahmen ein Mindestumfang von 120 Stunden vorgesehen ist, um das Qualifizierungsgeld erhalten zu können. Besonders Kleinstbetrieben sei die „Freistellung von Beschäftigten für einen solch langen Zeitraum [...] kaum möglich“. Die Länderkammer forderte daher, die Stundenzahl auf 80 zu reduzieren. Auch sollte die Voraussetzung, dass ein Unternehmen oder Betrieb für die Förderung von Maßnahmen durch das Qualifizierungsgeld einen Tarifvertrag oder eine entsprechende Betriebsvereinbarung vorweisen muss, gestrichen werden. Diese Regelung könnte laut Bundesrat dazu führen, dass größtenteils Großunternehmen vom Qualifizierungsgeld profitieren.

Der Bundesrat begrüßte grundsätzlich die Vorgehensweise des Bundes bei der Ausbildungsgarantie. Allerdings müsse für die angestrebte Erweiterung der Einstiegsqualifizierung (EQ), um beispielsweise fehlende Sprachkenntnisse anzugehen, der Aufenthaltstitel auch während eines Wechsels in eine EQ gewährleistet sein. In ihrer Gegenäußerung macht die Bundesregierung deutlich, dass sie die vorgeschlagenen Änderungen des Bundesrats bei Qualifizierungsgeld und der Ausbildungsgarantie ablehnt. Ein Mindestumfang von 120 Stunden sei zwingend notwendig, für eine „substantielle fachliche Kompetenzvermittlung, die über rein betriebliche Anpassungsqualifizierungen hinausgeht.“ Außerdem diene die Mindestdauer der Abgrenzung zur betrieblichen Weiterbildung, schrieb die Bundesregierung. Auch die Fördervoraussetzung eines Tarifvertrags oder einer Betriebsvereinbarung sollte bestehen bleiben. Das Qualifizierungsgeld solle Betrieben zu Gute kommen, „in denen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretungen gemeinsam Verantwortung für den Weg durch den Strukturwandel übernehmen“.

Mit Blick auf die Ausbildungsgarantie machte die Bundesregierung deutlich, dass die Neuregelung bei der Einstiegsqualifizierung nicht dazu dienen solle, „Unterbrechungen von Berufsausbildungen zugunsten einer Einstiegsqualifizierung gezielt zuzulassen“. Im Aufenthaltsrecht existiere derzeit kein Aufenthaltstitel für die Teilnahme an Einstiegsqualifizierungen, daher laufe die Forderung des Bundesrates aufenthaltsrechtlich ins Leere.

Antrag der Linken

Nachbesserungen beim beschlossenen Gesetzentwurf forderte die Fraktion Die Linke in einem Antrag (20/6549). So sollte die Bundesregierung einen neuen Gesetzentwurf vorlegen, der auch explizit die Weiterbildungsmöglichkeiten „von Menschen mit formal geringer Qualifikation und Bildung, sowie von Frauen und (unfreiwillig) Teilzeitbeschäftigten“ umfasse.

Außerdem verlangte die Fraktion, dass die Bildungszeit als Pendant zum Qualifizierungsgeld, das ausschließlich von Arbeitgeberseite beantragt werden könne, eingeführt werde. Die Bildungszeit sollte von den Beschäftigten selbst in Anspruch genommen werden können. Die angekündigte Ausbildungsgarantie verdient laut antragstellender Fraktion ihren Namen nicht und sei ein „Etikettenschwindel“, da sie keinen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Ausbildung beinhalte. Einen solchen forderte die Fraktion. (des/eis/ste/23.06.2023)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

Hubertus Heil

Hubertus Heil

© Photothek/ Thomas Imo

Heil (Peine), Hubertus

Bundesminister für Arbeit und Soziales

Stephan Stracke

Stephan Stracke

© Tobias Koch

Stracke, Stephan

CDU/CSU

Frank Bsirske

Frank Bsirske

© Bonnie Bartusch

Bsirske, Frank

Bündnis 90/Die Grünen

Gerrit Huy

Gerrit Huy

© Gerrit Huy

Huy, Gerrit

AfD

Stephan Seiter

Stephan Seiter

© DBT/ Inga Haar

Seiter, Prof. Dr. Stephan

FDP

Jessica Tatti

Jessica Tatti

© Jessica Tatti/ Gerlinde Trinkhaus

Tatti, Jessica

Die Linke

Natalie Pawlik

Natalie Pawlik

© Natalie Pawlik/ Photothek Media Lab

Pawlik, Natalie

SPD

Mareike Lotte Wulf

Mareike Lotte Wulf

© Mareike Lotte Wulf/ Catrin Rörig

Wulf, Mareike Lotte

CDU/CSU

Dr. Wolfgang Stengmann-Kuhn, Bündnis 90/Die Grünen

Wolfgang Stengmann-Kuhn

© Wolfgang Stengmann-Kuhn/ Stefan Kaminski

Strengmann-Kuhn, Dr. Wolfgang

Bündnis 90/Die Grünen

Dr. Stefan Nacke

Dr. Stefan Nacke

© Stefan Nacke/ Klaus Altevogt/ info@klausaltevogt.com

Nacke, Dr. Stefan

CDU/CSU

Jessica Rosenthal

Jessica Rosenthal

© Jessica Rosenthal / s.h. schroeder

Rosenthal, Jessica

SPD

Stephan Brandner

Stephan Brandner

© Stephan Brandner/Vadim Derksen

Brandner, Stephan

AfD

Jessica Rosenthal

Jessica Rosenthal

© Jessica Rosenthal / s.h. schroeder

Rosenthal, Jessica

SPD

Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 20/6518 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung
    PDF | 749 KB — Status: 24.04.2023
  • 20/6549 - Antrag: Sichere Beschäftigung in der Transformation - Aus- und Weiterbildungsförderung ausbauen
    PDF | 184 KB — Status: 25.04.2023
  • 20/7116 - Unterrichtung: Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung - Drucksache 20/6518 - Stellungnahme des Bundesrates und Gegenäußerung der Bundesregierung
    PDF | 210 KB — Status: 07.06.2023
  • 20/7293 - Unterrichtung: über die gemäß § 80 Absatz 3 und § 92 der Geschäftsordnung an die Ausschüsse überwiesenen Vorlagen (Eingangszeitraum: 15. März bis 14. Juni 2023)
    PDF | 207 KB — Status: 16.06.2023
  • 20/7409 - Beschlussempfehlung und Bericht: a) zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 20/6518, 20/7116 - Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung b) zu dem Antrag der Abgeordneten René Springer, Jürgen Pohl, Gerrit Huy, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD - Drucksache 20/5225 - Technisierung statt Zuwanderung - Für einen Arbeitsmarkt der Zukunft c) zu dem Antrag der Abgeordneten Jessica Tatti, Susanne Ferschl, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. - Drucksache 20/6549 - Sichere Beschäftigung in der Transformation - Aus- und Weiterbildungsförderung ausbauen
    PDF | 375 KB — Status: 21.06.2023
  • 20/7410 - Bericht: gemäß § 96 der Geschäftsordnung zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 20/6518, 20/7116, 20/7293 Nr. 1.10, 20/7409 - Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung
    PDF | 216 KB — Status: 21.06.2023
  • 20/7411 - Entschließungsantrag: zu der dritten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung - Drucksachen 20/6518, 20/7116, 20/7409 - Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung
    PDF | 185 KB — Status: 21.06.2023
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Beschlussempfehlung 20/7409 Buchstabe a (Gesetzentwurf 20/6518, 20/7116 in der Ausschussfassung annehmen) angenommen
  • Entschließungsantrag 20/7411 abgelehnt
  • Beschlussempfehlung 20/7409 Buchstabe c (Antrag 20/6549 ablehnen) angenommen
  • Beschlussempfehlung 20/7401 (Antrag 20/6542 ablehnen) angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

  1. Startseite
  2. Dokumente
  3. Texte (2021-2025)
  4. 2023
zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Instagram-Kanäle

    • Bundestag
    • Bundestagspräsidentin
  • LinkedIn
  • Mastodon-Kanäle

    • Bundestag
    • hib-Nachrichten
  • WhatsApp
  • YouTube
  • Hilfe
  • Kontakt
  • Inhaltsübersicht
  • Instagram-Kanäle

    • Bundestag
    • Bundestagspräsidentin
  • LinkedIn
  • Mastodon-Kanäle

    • Bundestag
    • hib-Nachrichten
  • WhatsApp
  • YouTube
  • Barrierefreiheit
  • Datenschutz
  • Impressum

© Deutscher Bundestag

{Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw21-pa-arbeit-ausbildung-948554

Stand: 13.06.2025